Woher hat der Oscar seinen Namen?

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Woher hat der Oscar seinen Namen?

Zeiten ändern sich: Bei ihrer Premiere stieß die Oscar-Verleihung 1929 noch auf allgemeines Desinteresse. Mittlerweile ranken sich um diesen einen Abend so viele Mythen und Geschichten, dass es Zeit wird, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Auch der begehrteste Filmpreis der Welt fing einmal klein an. Während der Oscar heutzutage zu dem Medienereignis schlechthin zählt, krähte bei der Geburtsstunde der „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ 1927 kein Hahn danach. Von Tränen, Skandalen oder gar Starrummel fehlte jede Spur.

Wie alles begann

Angefangen hatte alles im Mai des Jahres 1927, als sich Produzenten und Schauspieler aus Hollywood trafen, um die Academy aus der Taufe zu heben. Der damalige Metro-Goldwyn-Mayer-Präsident Louis B. Mayer schlug eine jährliche Preisverleihung vor, um außergewöhnliche filmische Leistungen zu ehren und zu fördern. Gesagt, getan. Am 16. Mai 1929 fand die Verleihung schließlich das erste Mal statt. Im „Blossom Room“ des Hollywood Roosevelt Hotels in Los Angeles wurden während eines festlichen Dinners und unter Aufsicht von 250 geladenen Gästen die ersten Oscars an die bereits seit Monaten bekannten Preisträger übergeben.

Woher hat der Oscar seinen Namen?

Fangen wir mit der naheliegendsten Frage an: Warum eigentlich „Oscar“? In den ersten Jahren nach der Premieren-Feier 1929 hieß die Auszeichnung nämlich noch ausschließlich Academy Award of Merit. Um die heutige Namensgebung ranken sich viele Mythen und Gerüchte, mittlerweile gilt folgende Geschichte als offizielle Erklärung: Die Academy-Bibliothekarin Margaret Herrick soll beim Anblick der Statue gesagt haben: „Der sieht ja aus wie mein Onkel Oscar!“ Das wiederum soll zu Journalisten durchgedrungen sein, die den Begriff dann in der Zeitung benutzten.

Die Trophäe

Die Nickel-Kupfer-Silber-Statue ist 34,29 cm groß, wiegt 3,85 kg und ist mit 24-karätigem Gold überzogen. Die Figur zeigt einen Ritter mit einem Schwert auf einer Filmrolle. Materialwert: mickrige 300 US-Dollar (etwa 220 Euro). Trotzdem bringt ein Award auf dem Schwarzmarkt ein kleines Vermögen ein, weshalb die Academy dem Weiterverkauf des Oscars durch Preisträger oder deren Erben ab 1950 einen Riegel vorschob. Seitdem muss jede Auszeichnung der Academy zum symbolischen Preis für einen US-Dollar angeboten werden, bevor sie weiterverkauft werden darf.

Abräumer und Verlierer

Eine große Tragödie im wahren Leben – ein Hit bei den Oscars: James Camerons „Titanic“-Drama mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet wurde in insgesamt elf Kategorien ausgezeichnet, unter anderem als „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Beste Musik“. Ebenfalls elf goldene Ritter konnten „Ben Hur“ und Peter Jacksons „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ absahnen. Zehn Auszeichnungen holte 1961 das Musical „Westside Story“, immerhin neun Oscars konnten „Gigi“ (1959), „Der letzte Kaiser“ (1988) sowie „Der englische Patient“ (1997) mitnehmen.

Katharine Hepburn ist unbestritten die Königin der Oscars. Viermal wurde sie als „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet und zwölfmal in derselben Kategorie nominiert. Insgesamt 18 Nominierungen erhielt Meryl Streep, wobei sie dreimal gewann. Der am häufigsten mit diesem Preis ausgezeichnete Filmschaffende ist Walt Disney: Im Laufe seines Lebens sowie posthum hat er insgesamt 26 Oscars erhalten. Bei den männlichen Schauspielern führt Daniel Day-Lewis die Hitliste an. Dreimal konnte er den Oscar als „Bester Hauptdarsteller“ entgegennehmen. Der größte Verlierer ist Peter O’Toole. Er wurde achtmal für den Oscar nominiert, ohne ihn je erhalten zu haben.

All-American-Girl und Kinderstar Shirley Temple, die im Februar 2014 mit 85 Jahren verstarb, erhielt 1935 im zarten Alter von sieben einen Oscar für „Der kleinste Rebell“. Damit ist sie bis jetzt die jüngste Oscar-Gewinnerin aller Zeiten. Der älteste Oscar-Preisträger ist Christopher Plummer mit 82 Jahren. Für die Rolle des homosexuellen Hal in „Beginners“ bekam er 2012 den Oscar als bester Nebendarsteller.

Als einer der größten Verlierer der Oscar-Geschichte darf wohl Steven Spielberg bezeichnet werden. Im Jahr 1986 für seinen Streifen „Die Farbe Lila“ elffach nominiert, musste der Blockbuster-Regisseur schließlich mit leeren Händen nach Hause gehen. Nicht anders erging es „Am Wendepunkt“. Auch der Film von Herbert Ross wurde in elf Fällen nominiert, konnte schließlich aber keinen einzigen Oscar auf der Habenseite verbuchen.

Wie läuft die Abstimmung?

Etwa 6000 Mitgliedern hat die Academy of Motion Picture Arts and Sciences derzeit. Wer, wann und wie in den erlauchten Klub aufgenommen wird, ist nicht eindeutig zu klären. Wer Mitglied werden will, muss aber natürlich möglichst erfolgreich in der Filmbranche tätig sein. Eingereicht werden können Filme, die mindestens 40 Minuten lang sind und zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember des Vorjahres in einem Kino im Los Angeles County gelaufen sind. Nach Bekanntgabe der Nominierungen haben Mitglieder bis zum Dienstag vor der Verleihung Zeit, ihre Stimmen abzugeben. Die Auszählung erfolgt durch die Prüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers.