Wer ist eigentlich diese Anna F.?

Magazin

Wer ist eigentlich diese Anna F.?

Die Königin im Spiegel: Anna F. verzaubert die Musik-Branche schon seit einigen Jahren, doch trotz schöner Melodien und intelligenter Texte ist ihr Schaffen eher unbekannt. Das könnte sich mit ihrem neuen Album "King in the Mirror" bald ändern.

Kennen Sie Anna F.? Nein? Sollten Sie aber: Die sympathische Österreicherin, die eigentlich Anna Wappel heißt, war schon mit den Großen auf Tour, will es denen aber nicht unbedingt gleichtun. Viel wichtiger ist es für Anna, ihrer Musik treu zu bleiben. Das betonte die 28-Jährige auch, nachdem sie im Sommer 2009 als Support-Act für den weltberühmten US-Rockmusiker Lenny Kravitz (49) vor großem Publikum spielen durfte: „Meine Zukunft liegt in der Musik. In meiner Musik.“ Das scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Immerhin ist ein weiterer Superstar auf Anna aufmerksam geworden, den sie im März auf seiner Tour begleiten darf: der britische Singer-Songwriter James Blunt.

Aufgewachsen ist Anna in Friedberg, einer winzigen Gemeinde in der Steiermark, der sie auf ihrem neuen Album „King in the Mirror“ sogar ein Lied widmet. Mit elf Jahren lernte die Künstlerin Gitarre zu spielen, die sie auch heute noch in ihrer Indie-Pop-Musik begleitet. Damals nahm sie bereits erste Eigenkompositionen mit einem Kassettenrekorder auf. Anna hat viel ausprobiert. Sie modelte unter anderem neben Ihrer Studienzeit und probierte sich als Schauspielerin. In dem Kinofilm „Invasion“ spielte sie an der Seite des deutschen Schauspielers Burghart Klaußner (64, „Das weiße Band“). Doch sie kehrte zur Musik zurück.

Vier Jahre brauchte Anna F. für ihr zweites Studioalbum „King In The Mirror“. Es dauerte eine Weile, um zu sich selbst und dem eigenen Musikstil zu finden. „In den vergangenen Jahren war es manchmal so laut um mich herum, dass ich gar nicht mehr hören konnte, wo ich selbst eigentlich hin will. Also musste ich diese ganze laute Welt mit all ihren Möglichkeiten beiseite schieben, bis nur noch ich selbst übrig war“, erzählt Anna.

Die Suche nach sich selbst führte die Steirerin in die USA. Genauer gesagt nach Los Angeles. Dort konnte sie Kontakte zu den weltweit erfolgreichsten Songwritern knüpfen. Darunter die Produzenten Julie Frost, welche schon Lena Meyer-Landrut zu ihrem „Eurovision Song Contest“-Hit „Satellite“ verhalf, und Rick Nowels, der einige erfolgreiche Lieder auf Lana Del Reys Album „Born to Die“ schrieb. US-Songwriter Jimmy Harry, der bei vielen bekannten Liedern von Madonna und Pink mithalf, unterstützte Anna F. sogar bei ihrer ersten Single-Auskopplung „DNA“. Die Begegnungen brachten der jungen Musikerin viele neue und lehrreiche Erfahrungen ein, doch haben nichts an ihrer bescheidenen Einstellung geändert: „In L.A. wollen alle nur Hit-Singles schreiben, weil man damit das meiste Geld verdient. Aber diese erzwungene Zielhaftigkeit hört man eben auch.“

Stattdessen lebt die Österreicherin heute in Berlin und arbeitet mit dem deutschen Produzenten Philipp Steinke zusammen. Mit ihm arbeitete sie an „King in the Mirror“, mit dem Anna vollauf zufrieden ist. Im Vergleich zu ihrem Debütalbum „For Real“ ist das zweite deutlich poppiger. Es ist kein aalglatter Chartlisten-Pop, sondern Pop mit Tiefgang. Die Melodien sind gewagt, die Texte aussagekräftig und frech. Das Album behandelt viele Gegensätze, so geht es um die Kraft der Fantasie und die der Wahrheit, um Liebe und um Hass.