Von FM Belfast bis Joachim Witt: Das sind die CDs der Woche

Magazin

Von FM Belfast bis Joachim Witt: Das sind die CDs der Woche

Der Frühling treibt die Musiker nach Ostern in die Öffentlichkeit: Alte Hasen - wie Dunkelpopper Joachim Witt und Pop-Altstar Curtis Stigers - genauso wie junge Wilde, wie FM Belfast. Oder auch die Dänin Broken Twin, die ein ganz leises Debüt vorlegt, von dem noch zu hören sein wird.

FM Belfast – „Brighter Days“

Islands Musikwelt ist für rätselhafte, entrückte Klänge bekannt. Und in Gestalt von FM Belfast auch für etwas ganz anderes: Augenzwinkernde, hochintelligente Indie-Elektro-Dancefloor-Kracher. Auf dem dritten Album der Gruppe scheinen all die Turbulenzen der isländischen Finanzkrise eingesickert zu sein. Als leicht gebrochene, melancholische Zuversicht nämlich. Zu satt brummenden Beats und vergnügten Synthie-Schleifen heißt es da „hard days will come and go“, aber auch: „Leave everything at the door“. „Brighter Days“, bessere Tage, ist auch der Titel des Albums. Ihren Anteil für eine strahlender Zukunft liefern FM Belfast mit dieser zum befreienden Tanz geeigneten CD.

Joachim Witt – „Neumond“

Joachim Witt gehört zu den Konstanten in der deutschen Popmusik: Vom „Goldenen Reiter“ zu NDW-Zeiten bis zur „Bayreuth“-Trilogie in jenem Genre, das sich „NDH“ nannte, „Neue Deutsche Härte“. Auf „Neumond“ nimmt der wandlungsfähige Musiker die nächste Aktualisierung: Elektropoppig, bisweilen tanzbar kommen seine Songs herüber. Trotzdem verraten sie natürlich ihren Schöpfer. Witts dunkle Stimme und die Furchtlosigkeit mit der er großen Worten entgegentritt sind und bleiben sein Markenzeichen. Satzfetzen wie „weil wir eisern sind“, sind nicht jedermanns Sache. Die Kraft des Songwriters Witt vermitteln sie aber.

Curtis Stigers – „Hooray For Love“

Curtis Stigers ist eine interessante Figur: Anfang der 90er erreichte der mittlerweile 48-Jährige mit dem Popsong „I Wonder Why“ weltweit die Spitzenplätze der Charts. Rund 15 Millionen Alben verkaufte er damals. Ab Mitte der 90er wurde es ruhig um Stigers. Jetzt taucht der brilliante Sänger so langsam wieder auf – als Jazzer. Mit ziemlich swingenden Anleihen. Vielleicht gerade noch rechtzeitig für den entsprechenden Hype. Auf seinem neuen Album „Hooray For Love“ greift Stigers die von alten Jazz- und Swing-Helden gesponnenen Fäden wieder auf: „Wie eine alte Nat King Cole-Platte“ aus den 1950ern findet er selbst die CD. Und passend zur Jahreszeit geht es in all den samten aufgenommenen Songs um, natürlich, Liebe.

Rodrigo y Gabriela – „9 Dead Alive“

Sich einfach nur „Rodrigo y Gabriela“ zu nennen, zeugt von einer gesunden künstlerischen Bescheidenheit. Entsprechend klammheimlich hat das mexikanische Gitarrenduo aus – genau – Rodrigo und Gabriela die deutschen Konzerthallen erobert. Ihr Rezept: Zwei akustische Gitarren und zwanzig virtuos fliegende Finger; wilder Jam und mittelamerikanische Sehnsucht am Rande zur Extase. Ihr fünftes Album „9 Dead Alive“ fängt diese Stärken auf das Schillerndste ein. Adele- und Lana del Rey-Produzent Andrew Scheps macht aus der Studio-CD eine fürwahr ungezügelte Session für den Kopfhörer und die heimische Anlage.

Broken Twin – „May“

Die größten Entdeckungen kommen bisweilen leise daher. Das leiseste Album des jungen Frühlings liefert vielleicht Broken Twin. Auf ihrem Debüt „May“ flüstert, tastet und streichelt sich die Songwriterin Majke Voss Romme aus Dänemark durch zehn unkonventionell gestrickte Songs. Die stützen sich zart auf ein Klavier, manchmal eine vorsichtig gepickte Gitarre, immer die bemerkenswerte Stimme und – als kleine Flughilfe – vereinzelte Bläser und Bässe. Und haben trotzdem ihr Gewicht. Um „Beziehungen“ und „emotionale Muster“ gehe es, verrät Voss Romme nur. Das gibt überraschenderweise tatsächlich ein formidablen Frühlings-Soundtrack: Eher Zeitlupenaufnahmen aus grünen Wiesen, denn Party-Wahnsinn. Definitiv eine ganz leise Entdeckung.

Was sonst noch kommt:
3A – Wir sind hier +++
Aborted – The Necrotic Manifesto +++
Adna – Night +++
Alessandro Rinella – Cantéro Per Ti +++
Alien – Eternity +++
Ancient Bards – A New Dawn Ending +++
Anti Mortem – New Southern +++
Arkona – Yav +++
Army Of The Pharaohs – In Death Reborn +++
Autopsy – Tourniquets, Hacksaws And Graves +++
Banner Pilot – Souvenir +++
Beverley Martyn – The Phoenix & The Turtle +++
Bernhoft – Islander +++
Blank & Jones – So8os Pres. Ztt +++
Brigitte Demeyer – Savannah Road +++
Brody Dalle – Diploid Love +++
Bob Wayne – Back To The Camper +++
Café Del Mundo – La Perla +++
Charles Aznavour – Formidable +++
Chad Van Gaalen – Shrink Dust +++
Damon Albarn – Everyday Robots +++
Dan Sartain – Dudesblood +++
Devil – You Know The Beauty Of Destruction +++
Deva Premal & Miten – Mantras For Life +++
Dino Group Saluzzi – El Valle De La Infancia +++
Down To The Bone – Dig It +++
Drone – Drone +++
Dubmatix – In Dub +++
Edgedown – Statues Fall +++
Eli Paperboy Reed – Nights Like This +++
Eisregen – Flötenfreunde +++
Embrace – Embrace +++
Errorhead – Evolution +++
Fluxion – Broadwalk Tales +++
Fuck Art, Let’s Dance – Atlas +++
Gloryful – Ocean Blade +++
Grand Analog – Modern Thunder +++
Helstar – This Wicked Nest +++
Herman Van Veen – Hin Und Wieder +++
High Spirits – You Are Here +++
Hitten – First Strike With The Devil +++
Holy Moses – Redefined Mayhem +++
Icypoles – My World Was Made For You +++
Iggy Azalea – The New Classic +++
Imelda May – Tribal +++
Insomnium – Shadows Of The Dying Sun +++
Keimzeit & Das Deutsche Filmorchester Babelsberg – Zusammen +++
Kneipenterroristen – Lebenslang +++
Lariba – Walking Pa’lante +++
Lestat Vermon – Hillside +++
Life Crime – Ordinary Madness Excess +++
Maya Jane Coles – Fabric 75 +++
Maria Callas & Nicola Rescigno – Los Angeles Concert 1958 +++
Mariza – Best Of +++
Mark Berube – Russian Dolls +++
Meena – Tell Me +++
Mekong Delta – In A Mirror Darkly +++
Melanie De Biasio – No Deal +++
Mzeeo Ca$h – Gegen Seele +++
Nana Mouskouri – Happy Birthday Tour +++
Nick And The Roundabouts – Woe To Live In +++
Omnia – Earth Warrior +++
Ought – More than Any Other Day +++
Pet The Preacher – The Cave & The Sunlight +++
Pink Mountaintops – Get Back +++
Pixies – Indie Cindy +++
Prins Thomas – Prins Thomas III +++
Pontus Snibb – Wreck Of Blues +++
Portrait – Crossroads +++
Prong – Ruining Lives +++
Puls – Eins +++
Quatuor – Ébène Brazil +++
Rainbirds – Yonder +++
Ramona Lisa – Arcadia +++
Rivers Of England – Of Trivial Gargantuan +++
Robots Don’t Sleep – Mirror +++
Rodney Crowell – Tarpaper Sky +++
Rotfront – 17 Deutsche Tänze +++
Ruby Ann – Running Wild +++
Rush – Rush +++
Samuel Jon Samuelsson Big Band – 4 Hlidar +++
Savn – Savn +++
Skogen – I Döden +++
Sondercombo – Aussi In Die Wöt +++
Sunstrike – Rock Your World +++
The Arkanes – W.A.R. +++
The Pearlfishers – Open Up Your Colouring Book +++
The Savants – One Million Stars +++
Thekenprominenz – Was Bleibt +++
Thjorbjorn Risager – From The Heart +++
Thomas Azier – Hylas +++
Truls – Trvls +++
Tom Beck – Unplugged In Köln +++
Toto – 35th Anniversary Tour – Live In Poland +++
Twinesuns – The Leaving +++
Westernhagen – Alphatier +++
Whitechapel – Our Endless War +++
Wovenhand – Refractory Abdurate +++
Wye Oak – Skriek +++
Wyldfyre – Violent Gospel +++
Young The Giant – Mind Over Matter +++