„Urlaubsreif“: Adam Sandler und Drew Barrymore auf Safari-Tour ins Patchwork-Glück

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„Urlaubsreif“: Adam Sandler und Drew Barrymore auf Safari-Tour ins Patchwork-Glück

Ein Sommer ohne eine Komödie mit Adam Sandler? Unvorstellbar und für die meisten kein Grund zur Freude. Doch sein aktueller Streifen "Urlaubsreif" ist gar nicht so schlimm wie vermutet - was vor allem an den Problemen der pubertierenden Kindern der zukünftigen Patchwork-Familie liegt.

Blind Dates können ganz schön in die Hose gehen. Das ist auch bei der alleinerziehenden Mutter Lauren (Drew Barrymore) und dem Witwer Jim (Adam Sandler) nicht anders – sie, die taffe, durchorganisierte Geschäftsfrau mit weißer Bluse und Perlenkette und er, der Geschäftsführer eines Sportgeschäfts, der am liebsten Jogginganzüge und Freizeitklamotten trägt. Danach sind die beiden erst mal „Urlaubsreif“ und die Sommerkomödie des Regisseurs Frank Coraci (48, „Das Schwergewicht“) nimmt ihren Lauf.

Das Date in der für ihre leicht bekleideten und vollbusigen Bedienungen bekannten Sports-Bar-Kette Hooters ist ein kompletter Reinfall. Lauren leistet sich einen peinlichen Fauxpas nach dem anderen, bis Jim das Treffen durch eine fadenscheinige Ausrede beendet. Doch wie es der Zufall so will, treffen die beiden wenig später in einem Supermarkt aufeinander, ihre Kreditkarten werden an der Kasse vertauscht und der Weg für ein erneutes Aufeinandertreffen geebnet.

Als Jim die Kreditkarte zurückbringt, weint sich Laurens beste Freundin Jen (Wendi McLendon-Covey) gerade über das Ende ihrer Beziehung und einen verpatzten Südafrika-Urlaub aus. Lauren ergreift die Gelegenheit beim Schopf und übernimmt Jens Hälfte des Traumurlaubs, um ihren beiden Söhne statt langweiliger Schulferien einen richtig tollen Urlaub zu bieten. Zu dumm, dass der Verflossene ausgerechnet Jims Boss ist und dieser dem Familienvater die andere Hälfte der Reise überlässt. Und schon sind Lauren und Jim mittendrin im gemeinsamen Urlaub als unfreiwillig zusammengewürfelte Patchwork-Familie.

Aller guten Dinge sind drei und nach ihren beiden Vorgänger-Komödien „Eine Hochzeit zum Verlieben“ und „50 erste Dates“ sind Adam Sandler und Drew Barrymore vor der Kamera ein eingespieltes Team. Die Wortgefechte der beiden Hollywood-Stars, die sich zu Beginn des Films so gar nicht ausstehen können, wirken glaubwürdig und sind unerwartet witzig. Dass sie im Laufe des Films immer mehr auf Flirtkurs gehen und sich – wie sollte es anders sein – ineinander verlieben, nimmt man ihnen allerdings nicht so ganz ab. Sandler und Barrymore wirken im Zusammenspiel ihrer Rollen eher wie gute Kumpels und nicht wie ein verliebtes Traumpaar.

Das mag zum einen daran liegen, dass Sandler nicht gerade zur attraktivsten Sorte Mann gehört. Die typischen Freizeitklamotten, bestehend aus Bermuda-Shorts und gestreiften Poloshirt – sowie die bequemen, aber unvorteilhaften Jogginganzüge – tragen nicht gerade dazu bei, Sandlers äußeres Erscheinungsbild positiv in Szene zu setzen. Drew Barrymore hingegen überzeugt mit ihrem süßen Lächeln und schicken Outfits, die im Laufe der 117 Minuten immer lässiger werden. Ihr Kleidungstil fungiert als geschickt eingesetzte Metapher für Laurens Entwicklung, deren Charakter sich von der planungsbesessenen Übermutter hin zur entspannten Genießerin wandelt.

Dass sich Barrymores Filmfigur Lauren in Sachen Mode auskennt, kommt auch Sandlers ältester Filmtochter Hilary (Bella Thorne) zugute. Die Arme wird in der ersten Hälfte des Films aufgrund ihrer burschikosen Frisur und ihrem unvorteilhaften Klamottenstil von allen für einen Jungen gehalten. Schuld daran ist natürlich ihr Vater, der sich mit Mädchendingen überhaupt nicht auskennt. Dank Laurens Hilfe verwandelt sie sich in Südafrika vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan. Und siehe da – dank neuer Frisur und Kleidchen wird auch endlich ihr Schwarm Jake (Zak Henri) auf sie aufmerksam.

So lebt „Urlaubsreif“ nicht nur von der Liebesgeschichte zwischen Lauren und Jim, sondern vor allem durch die großen und kleinen Probleme des Kinder-Quintetts. Diese reichen von der Pubertät und Entdeckung der eigenen Sexualität bis hin zur Sehnsucht nach der fehlenden Vater- beziehungsweise Mutterfigur. Die Botschaft, die der Film vermittelt, ist einfach und wird in der heutigen Zeit immer wichtiger: Wer sich für Kinder entscheidet, muss sich der Tatsache bewusst sein, dass die kleinen Racker an erster Stelle zu stehen haben. Außerdem brauchen Kinder in ihrer Entwicklung beide Elternteile. „Urlaubsreif“ zeichnet bewusst das Bild der idealen Patchwork-Familie und zeigt, dass dieses Lebensmodell sehr wohl funktionieren kann, wenn sich alle Mitglieder darauf einlassen.

Laurens von Anfang an ungewöhnlich gute Beziehung zu Jims Töchtern und die Annäherung Jims an Laurens Söhne lässt das genretypische Ende bereits erahnen. Doch bis zum Happy End kommt, müssen erst ein zweites verpatztes Date (diesmal allerdings von Jim), Laurens Ex-Ehemann und viele weitere mehr oder weniger erfolgreiche Gags überwunden werden.

Zwar hat „Urlaubsreif“ durchaus seine Schwächen, aber wer über Drew Barrymores manchmal übertriebenes Gekreische hinwegsehen kann und Adam Sandler sowie romantische Komödien mit Happy End mag, macht mit einem Kinobesuch nichts falsch. „Urlaubsreif“ ist ein harmloser, witziger Spaß für die ganze Familie, der Lust auf Ferien und Urlaub macht.