Trey Songz: „Soziale Themen verkaufen sich nicht so gut“

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Trey Songz: „Soziale Themen verkaufen sich nicht so gut“

Mit einschmeichelnden R'n'B-Klängen ist Trey Songz in den USA zum echten Star geworden: Rapper Drake ist sein Kumpel, auch mit Mariah Carey und Jay Z hat er schon gearbeitet. spot on news erzählt er von seinem Ruhm - und warum es ihm noch nicht gelungen ist, Kuschel-Soundtracks gegen politische Inhalte einzutauschen.

Trey Songz – in den USA ist das ein ganz großer Name: Der 29 Jahre alte Rapper („I Need A Girl“) hatte schon drei Alben in den Top 3 der US-Charts. Mit seinem sechsten Werk „Trigga“ will er nun auch den Sprung über den großen Teich schaffen. Und tatsächlich hat Trey Songz schon einiges zu erzählen: Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news berichtet der 29-jährige über seine Zusammenarbeit mit anderen Musik-Größen wie Drake (27, „Nothing Was the Same“) oder Aretha Franklin (72), die Unterschiede im europäischen und amerikanischen Musikgeschäft und erklärt, wie man lernt, mit Ruhm und Geld umzugehen. Auch eine geheime Sehnsucht verrät der Sänger: Einmal wieder mit heruntergelassenen Fenstern im Auto durch die Stadt cruisen.

Sie haben mit einer Menge berühmter Künstler wie Drake, Ne-Yo (31, „R.E.D.“) oder Gucci Mane (34) zusammengearbeitet. Gibt es jemanden, den sie besonders bewundern oder mögen?

Trey Songz: Drake ist ein guter Freund von mir. Mit ihm habe ich seit 2007 zusammengearbeitet und auch heute ist er noch mein Kumpel. Ich freue mich sehr über seinen Erfolg. Er hat hart dafür gearbeitet. Ich habe mit vielen Leuten, von Aretha Franklin über Mariah Carey bis Mary J. Blige gearbeitet. Ich war mit Usher und Jay Z auf Tour. Es ist unglaublich, diese Dinge gemacht zu haben und ich bewundere viele Leute mit denen ich gearbeitet habe.

Inspiriert Sie die Arbeit mit solchen Größen?

Trey Songz: Oh ja. Mit Leuten zu arbeiten, zu denen man aufschaut, ist sehr inspirierend. Ich finde, das ist auch kein Zeichen von Schwäche. Es ist cool mit diesen Menschen zu arbeiten, für die man so viel Respekt empfindet.

Die Titel ihrer Alben wie „I Gotta Make It“, oder „Passion, Pain & Pleasure“ deuten darauf hin, dass es viel Anstrengung und Überzeugung braucht, um als Sänger erfolgreich zu sein. Was glauben Sie ist wichtiger für eine Karriere, der reine Wille, oder das Talent?

Trey Songz: Ich denke der Wille es zu schaffen überwiegt immer das Talent. Wenn man den Sport als Beispiel nimmt: Es gibt viele junge Sportler, die unglaublich talentiert sind und zu einem gewissen Level auch sehr erfolgreich. Die haben dann das Gefühl, sie müssten nichts mehr dafür tun. Wenn aber jemand kommt, der talentiert ist, aber vor allem den Willen zeigt, hart an sich zu arbeiten… der wird seine gesamte Karriere über immer besser werden.

Gab es in Ihrer Jugend ein Vorbild, das Sie zu einer Gesangskarriere inspirierte?

Trey Songz: Es gab eigentlich kein bestimmtes berühmtes Vorbild. Meine Mutter, meine Großmutter, das waren Vorbilder. In der Musik waren es R. Kelly, Usher, Jay Z und Notorious B.I.G („Ready To Die“), die mich inspirierten.

Mit 29 Jahren haben Sie ihr sechstes Album zu veröffentlicht und eine beachtlichee Karriere aufgebaut. Gibt es noch große Ziele?

Trey Songz: Die hören nie auf. Wenn man ein Tor erzielt hat, will man doch sofort das nächste machen. Ich will auf alle Fälle meine Relevanz behaupten und sie Jahr für Jahr erhöhen. Vor Kurzem habe ich beim New Orleans Jazz & Heritage Festival gespielt und da war auch Bruce Springsteen, momentan arbeite ich mit Lionel Richie. Es ist großartig, mit diesen Leuten zu arbeiten! Für mich sind Ziele etwas persönliches, das ich nicht an Awards messen will.

Sie haben bereits ein wenig Erfahrung als Schauspieler gesammelt. Könnten Sie sich vorstellen die Musik für eine Schauspielkarriere aufzugeben?

Trey Songz: Ich glaube das könnte ich nicht, weil ich die Musik zu sehr liebe. Auch wenn ich der größte Filmstar überhaupt wäre, hätte ich trotzdem ein Aufnahmestudio in meinem Haus. Beides müsste Hand in Hand gehen, so, dass ich für beides genug Zeit aufbringen kann.

Sie kommen aus einer Kleinstadt und jetzt sind Sie berühmt. Gibt es etwas, das Sie am Kleinstadtleben vermissen?

Trey Songz: Ich vermisse eine Menge Dinge am einfachen Leben, aber tauschen würde ich niemals! Ich vermisse es, im Auto mit heruntergelassenen Fenstern durch die Stadt zu rollen, ohne dass mich jemand erkennt; ein normaler Typ zu sein. Aber wenn ich ein normaler Typ wäre, wäre ich wahrscheinlich lieber so, wie ich jetzt bin.

In den USA sind Sie bereits ein großer Star – in Europa aber noch nicht so bekannt. Gibt es denn Pläne, auch Europa zu erobern oder wollen Sie sich auf den Heimat-Markt konzentrieren?

Trey Songz: Was internationalen Erfolg betrifft, empfinde ich Europa genauso als Heimat wie die Staaten, weil man über das Internet einen direkten Zugang hat. Was hier passiert, kann ich durch das Internet innerhalb von Sekunden und Minuten auch in Amerika erfahren. Deshalb will ich alle Fans gleich behandeln und niemanden herausheben.

Gibt es Unterschiede zwischen der europäischen und der amerikanischen Musikindustrie?

Trey Songz: Oh ja. Ich habe heute mit meinem Agenten besprochen, dass es hier keine Radiosender gibt, die sich auf Urban Music spezialisiert haben. Es gibt eher hier und da einen Underground-Blog darüber. Aber im Radio läuft fast nur Mainstream. Wenn man nur Superstars spielt, wird man nie einen neuen Star erschaffen, dafür muss man in die Tiefe gehen.

Mit Erfolg kommt bekanntlich Geld und Ruhm. Wie sind Sie mit der Veränderung umgegangen?

Trey Songz: Bei mir war das Gute, dass die Veränderung von Normalo zu, sagen wir mal, „Berühmtheit“, schrittweise kam. Album für Album konnte ich hineinwachsen. Als ich mein erstes Album veröffentlichte, war ich schon recht erwachsen. Es kommt aber auch sehr auf die Menschen um einen herum an. Allein schafft man das nie. Man braucht immer ein Team, das einem hilft. Viele Fehler werden wegen falschen Entscheidungen und des falschen Umfelds gemacht. Ein stabiler Rückhalt ist entscheidend.

In Ihren Liedern behandeln sie hauptsächlich Liebe, Leidenschaft, aber auch Mädels und Partys. Könnten Sie sich auch vorstellen, soziale und politische Themen aufzugreifen?

Trey Songz: Das würde ich sehr gerne machen und ich hatte erst kürzlich die Unterhaltung mit meinem Management. Das Problem ist, dass die Leute an der Spitze des Musik-Business soziale Themen und Künstler, die diese behandeln, gerne ignorieren. Es wird einen Punkt geben, an dem die Welt für ein größeres Sozialbewusstsein bereit sein wird. Aber es war doch schon immer so. Marvin Gaye wollte man verbieten, das Album „What’s Going On“ zu veröffentlichen, weil es Probleme zu direkt ansprach. Ich suche nach einer Möglichkeit, selbst aktiv etwas zu machen, das gleichzeitig auch verkauft wird.

Was sind für Sie die wichtigsten Dinge im Leben?

Trey Songz: Meine Familie ist das wichtigste in meinem Leben. Und damit meine ich nicht das Blut. Das definiert nur die Verwandtschaft. Man kann sich seine Familie auswählen.