Thomas D: „Wir sind komische Typen“

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Thomas D: „Wir sind komische Typen“

Mit ihrem neuen Album "Rekord" setzten sich Die Fantastischen Vier gleich in der ersten Woche an die Spitze der Charts. Aktuell feiern sie ihr 25-jähriges Band-Jubiläum und gehen noch dieses Jahr auf große Deutschland-Tournee. Die Gruppe um Thomas D hat noch lange nicht genug. Im Interview verrät der Rapper: "Für diese Band gibt es kein nahes Ende."

Auch nach 25 Jahren bleiben Die Fantastischen Vier ihren Fans „Troy“. Mit ihrem neuen Album „Rekord“ eroberte die Hip-Hop-Band nicht nur die Spitze der Charts, sondern bald auch die großen deutschen Konzerthallen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news wirft Bandmitglied Thomas D (45) einen Blick zurück und verrät, was Die Fantastischen Vier überhaupt ausmacht.

Sie besingen Ihre „Silberhochzeit“ – Was ist das Geheimnis Ihrer Musik-Ehe?

Thomas D: Smudos Antwort auf diese Frage würde lauten: „Getrennte Betten“. Dieser Meinung bin ich nicht ganz. Klar sind die getrennten Wohnorte auch hilfreich. Wenn wir nach ein paar freien Tagen wieder zusammenkommen, werden wir uns immer wieder aufs Neue bewusst, was wir aneinander haben. Doch es gibt noch viele andere Gründe, warum die Fantastischen Vier schon so lange funktionieren. Dazu kommt, dass wir keine Band mit einer klassischen Rollenverteilung sind. Wir hatten nie Grund, neidisch aufeinander zu sein – und so ist es nach wie vor. Zudem sind wir alle harmoniesüchtig, wir streiten uns nicht gern. Doch neben all den Gründen hatten wir insgesamt auch noch eine ganze Menge Glück.

Also gehen sich die Fantastischen Vier nie auf die Nerven?

Thomas D: Wir sind alle vier komische Typen und haben gelernt, uns zu nehmen, wie wir sind. Wir wissen die Vorzüge des jeweils anderen mehr zu würdigen, als die vermeintlichen Macken.

In einem Ihrer Songs heißt es: „Immer Fantas, denn wir können nichts anderes“ – Was würden Sie machen, wenn Sie kein „Fanta 4er“ geworden wären?

Thomas D: Ich habe eine Ausbildung zum Friseur gemacht, aber ob ich dabei geblieben wäre oder ob ich nicht doch den Drogentod unter der Brücke gewählt hätte – da kann ich nur mutmaßen. Ich weiß nicht, ob mich eine normale, spießige Lebensform befriedigt hätte. Vielleicht wäre ich ausgewandert. Aber ob man seine Vorhaben letztendlich auch tatsächlich umsetzt oder ob einem das Leben in die Quere kommt – wer weiß das schon. Ich hatte das Glück, dass mein Leben in eine ganz andere Richtung ging, als vorher von mir erträumt und so das Musiker-Dasein dann zu meinem Traum wurde.

Gab es Momente in den 25 Jahren Band-Geschichte, in denen Sie ans Aufhören gedacht haben?

Thomas D: Ja, auf jeden Fall. Da man als Künstler ständig unter Druck steht, sich beweisen zu müssen, waren auch wir schon ein paar Mal an den Punkt gekommen, an dem wir aufhören wollten. Jetzt nach 25 Jahren müssen wir anerkennen, dass es jedes Mal ein Trugschluss war und dass es für diese Band kein nahes Ende gibt.

Gibt es etwas, das Sie heute anders machen würden?

Thomas D: Madonna hat mal gesagt: „Absolutely no regrets.“ Und das kann ich so unterschreiben. Natürlich gibt es Taten aus der Vergangenheit, die man heute als vermeidliche Fehler abtut. Doch wo wäre man ohne diese Erfahrungen? Schließlich bringen diese einen weiter. Es ist nicht schlimm, Fehler zu machen – schlimm ist es, sie zu bereuen. Wir belächeln unsere früheren Dummheiten. Schließlich haben wir offenbar mehr richtig gemacht, als falsch.

Hören Sie Ihre Songs auch privat?

Thomas D: Wir hören unsere eigene Musik eigentlich nur zu Übungszwecken. Da wir mit unseren Songs öfter auftreten, wollen wir sie uns nicht kaputthören. Wir wollen sie live performen und dabei noch möglichst lange Spaß haben.

Rappen Sie Ihre Kinder in den Schlaf?

Thomas D: Nein, das tu ich nicht – zumal unsere Texte nicht immer ganz jugendfrei sind. Außerdem ist das klassische Schlaflied, gesungen von meiner Frau, natürlich durch nichts zu ersetzen.

Ihre Bandkollegen Smudo und Michi sind Teil der aktuellen „The Voice“-Jury. Warum Sie nicht?

Thomas D: Zum einen wurde ich nicht gefragt. Zum anderen saß ich schon bei „Unser Star für Baku“ in der Jury. Eigentlich befinde ich mich in einer guten Position: Ich habe die ganze Arbeit nicht, ernte aber trotzdem die Früchte, die Smudo und Michi säen. Schließlich kommt ihre Teilnahme dort auch unserer gesamten Band zugute.

Was war Ihr verrücktestes Fan-Erlebnis bisher?

Thomas D: Da kommt mir direkt ein Fan von Michi in den Sinn. Das Mädchen hatte ihm aus Eis und Orangenschalen ihr Geschlechtsteil vor die Tür geformt. Wir hatten schon ein paar verrückte Fans. Dabei sind wir eine Band, mit der man normal reden kann und wegen der man nicht in hysterisches Gekreische ausbrechen muss.

Ein Titel auf Ihrem Album heißt „Typisch Ich“ – Was ist typisch Thomas D?

Thomas D: Ich gebe auf einer Platte gerne den philosophischen Thomas D, wie in „Gott ist mein Zeuge“. Bei den Fantas spielen Sarkasmus und Ironie eine große Rolle. Das, zum Beispiel, ist untypisch für Thomas D. Da bin ich sehr froh, dass mir die anderen helfen, auch die spaßige Seite abzudecken. Ich bin für den Tiefgang in unseren Songs zuständig und übernehme die Rolle des Weltretters in der Band.