„The Interview“: Die größten Aufreger im Film

Magazin

„The Interview“: Die größten Aufreger im Film

Mit "The Interview" kommt am 5. Februar ein ebenso lang erwarteter wie kontrovers diskutierter Film in die deutschen Kinos. Die denkwürdigsten und heftigsten Szenen gibt es hier zum Nachlesen - mit immenser Spoiler-Warnung versehen.

Es gibt wohl keinen Film, der im Vorfeld seines Kinostarts derart hohe Wellen schlug, wie Seth Rogen und James Francos „The Interview“. Ob Sony-Hack, Terror-Drohungen gegen US-Kinos oder dem offiziellen Statement von Präsident Obama – die Komödie über den Mordanschlag auf Kim Jong-un sorgte weltweit für Schlagzeilen, vor allem auch in Nordkorea. Am 5. Februar startet der Film nun auch endlich in Deutschland. Welche Szenen für das meiste Aufsehen sorgen, erfahren Sie hier – Achtung, Spoiler!

Wer „Ananas Express“ kennt, der weiß, auf welche Art Film eine Kooperation von Rogen und Franco hinausläuft: albern, vulgär und solide 20 Meter unterhalb der Gürtellinie. Eines ist aber auch klar: Hätte es den Medien-Rummel im Vorfeld nicht gegeben, „The Interview“ würde leichter als das wahrgenommen, was es wirklich ist – eine recht seichte Komödie mit provokanten Gags, die aber gerade zu Beginn zu überraschen weiß.

Eminem ist homosexuell?

Für den originellsten Scherz sorgt am Anfang des Films Musiker Eminem. Mit ernster Miene feiert er in der Talkshow von Francos Film-Charakter sein Coming-Out und ist dabei so überzeugend, dass der Zuschauer geneigt ist, ihm zu glauben. Überhaupt bieten die Cameo-Auftritte der Stars zu Beginn den meisten Gesprächsstoff. So offenbart Rob Lowe mit ähnlich viel Sinn für Humor wie Eminem, dass seit Jahren ein Toupet sein kahles Haupt ziere.

Tödlicher Kaugummi

Dave Skylark (Franco) und Aaron Rapaport (Rogen) werden vom CIA angeheuert, Diktator Kim Jong-un zu ermorden. Um das so unauffällig wie möglich zu machen, bekommen sie eine Art Pflaster, das eine tödliche Dosis Gift ausströmt, sobald Jong-un damit in Berührung kommt – bei einem Händedruck zum Beispiel. Doch natürlich läuft der Plan nicht wie erhofft, Skylark versteckt den kleinen Streifen in einem Päckchen Kaugummi.

Bei der Leibesvisitation im Diktator-Palast wird ihm die Packung prompt abgenommen, das Gift von einer Wache als Kaugummi verwechselt und in den Mund gesteckt. Wenig später darf/muss der Zuschauer mit ansehen, wie die Wache unter großen Schmerzen das Zeitliche segnet und beide Hauptfiguren blutüberströmt zurücklässt. Das Gezeigte ist dabei derart grafisch, das einem das Lachen im wahrsten Sinne im Halse stecken bleibt.

Auge um Auge, Finger um Finger

Überhaupt geizt „The Interview“ nicht mit Blut. In einem absurden Kampf in der Regie des Fernseh-Studios in Nordkorea muss sich Rapaport gegen einen bissigen Widersacher erwehren. Die Leibwache von Jong-un knabbert ihm dabei doch glatt einen Finger ab, Rogens Figur kontert, indem er es ihm gleich tut. Doch damit ist der Kampf noch nicht vorbei, weitere Finger müssen dran glauben. Zu diesem Zeitpunkt hat der Zuschauer entweder schon kapituliert, oder ist ob der wahnwitzig überspitzen Gewalt in ein hysterisches Gelächter verfallen.

Sterben in Zeitlupe

Zu guter Letzt das Schicksal von Jong-un: Für den Diktator haben sich Rogen und Franco selbstredend etwas ganz Besonderes ausgedacht. Während die beiden versuchen, in einem Panzer zu flüchten, verfolgt sie der verrückte Machthaber in einem Helikopter. Als ihre Situation ausweglos scheint, fassen sie sich ein Herz und zielen mit dem Kanonenrohr auf den Hubschrauber.

Dann folgt der Zuschauer dem Projektil in Superzeitlupe, sieht wie es die Seite des Hubschraubers trifft, und in der Folge Jong-un – nach wie vor in Zeitlupe – zerfetzt wird. Bei all diesen Punkten wird die Frage laut, ob Komik so etwas darf, und auf die es nur eine Antwort gibt: „Ja – aber sie muss es nicht“. An „The Interview“ werden sich die Geister scheiden, aber natürlich will der Streifen genau das.