„Tarzan“: Im Dschungel nichts Neues

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„Tarzan“: Im Dschungel nichts Neues

Über 100 Mal schwang sich Affenkönig Tarzan bereits im Lederschurz durch den Dschungel. So spektakulär wie in der neuen 3D-Inszenierung sah das in der Vergangenheit selten aus. So eindrucksvoll die Bilder, so trocken wurde die Story inszeniert.

Öfter mal was Neues: 100 Jahre ist es her, dass Edgar Rice Burroughs‘ „Tarzan“ als Roman das Licht der Welt erblickte. Seither haben sich Autoren und Filmschaffende immer wieder vom Herrn des Dschungels inspirieren lassen. Unvergesslich bleiben bis heute die Adaptionen mit Johnny Weissmüller und Maureen O’Sullivan, die erstmals 1932 als Tarzan und Jane im Kino zu sehen waren. Nun wurden die Figuren vom deutschen Regisseur Reinhard Klooss („Konferenz der Tiere“) in einem neuen Animationsfilm in 3D erneut zum Leben erweckt.

In der deutschen Fassung leiht Deutschlands Pop-Star Lena Meyer-Landrut (22) der Jane ihre Stimme. „Für mich war das eine riesige Ehre“, freut sich Meyer-Landrut im Gespräch mit spot on news. Schauspieler Alexander Fehling spricht Tarzan – wobei sich dessen Text hauptsächlich auf Affenlaute und natürlich „Ich Tarzan, Du Jane“ beschränkt.

Der Streifen wurde in einem aufwendigen Motion-Capture-Verfahren in den Bavaria Filmstudios gedreht, dabei werden reale Bewegungen in digitale Bilder übersetzt. Die Inszenierung mit den Schauspielern, Stuntleuten und Parcours-Artists wurde von über 60 Infrarot-Kameras festgehalten. Das finale Design wurde erst am Ende der dreijährigen Produktionszeit fertiggestellt, weshalb die Film-Figuren, die Mayer-Landrut und Fehling bei ihren Aufnahmen im Tonstudio zu sehen bekamen, teilweise noch unbekleidet waren. „Es war ziemlich lustig, den nackten Figuren in dramatischen Szenen zuzusehen“, sagt Fehling.

So eindrucksvoll und überraschend die Bilder sind, so ernst und – stellenweise – altbacken zeigt sich die Story. Da nutzt auch der Bezug auf Gegenwartsprobleme wie Ressourcenarmut und gierige Kapitalisten herzlich wenig. Ein skrupelloser Unternehmer jagt einen mächtigen Schatz, Jane und Tarzan geraten in seine Schusslinie, retten sich und ihre Lieben und thronen schließlich händchenhaltend über dem Dschungel. Für Kinder sicherlich nett anzusehen, Erwachsene dürften eher mäßig begeistert sein. Der Humor, mit dem andere Animationsfilme auch ein älteres Publikum erreichen, bleibt hier absichtlich außen vor. „Es gibt bereits einen Animationsfilm von Disney, der in puncto Charme und Witz schwer zu toppen ist“, beschreibt Regisseur Kloos das Konzept. Deshalb habe man den Film zwar modernisieren, gleichzeitig aber auch den Originalstoff nicht zu sehr verdrehen wollen.

Fazit: „Tarzan“ ist ein netter Animationsfilm für Kinder, der die Kleinen mit tollen Bildern und gelungenen 3D-Effekten auf eine moderne Reise durch den Dschungel nimmt. Schade, dass man sich bei der Geschichte deutlich weniger Mühe gegeben hat.