So funktioniert der Eurovision Song Contest

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So funktioniert der Eurovision Song Contest

Am heutigen Dienstag findet das erste Halbfinale des Eurovision Song Contests statt. Via Telefon verhelfen die Zuschauer ihren Favoriten zum Weiterkommen und zum Sieg. Wie aber werden die Punkte vergeben und welche Regeln hat die Musikveranstaltung? Die Nachrichtenagentur spot on news erklärt, wie der ESC funktioniert!

Am 10. Mai findet in Kopenhagen der 59. Eurovision Song Contest (ESC) statt. Viele Deutsche hoffen dann auf den magischen Satz: „Germany – twelve points“. Aber warum eigentlich? Was bringen dem Land zwölf Punkte und wie wird der Gewinner des ESC ermittelt?

Sinn und Zweck des Eurovision Song Contests – früher Grand Prix Eurovision de la Chanson – ist es, den besten Künstler Europas zu ermitteln. Teilnehmen darf jedes Mitglied der Europäischen Rundfunkunion. Damit das Finale des ESC nicht über etliche Stunden geht, wird die Anzahl der teilnehmenden Länder seit 2004 durch zwei Halbfinalrunden reduziert – in diesem Jahr von 37 auf 26.

Das erste Halbfinale findet am 6. Mai statt. Gute Chancen auf die Qualifikation für die Finalshow werden vor allem Armenien eingeräumt. Aram Mp3 ist bei den Wettanbietern nicht nur Favorit auf den Einzug ins Finale, sondern auch für den Gesamtsieg. Neben ihm dürfen sich Schweden, Ukraine, Russland, Aserbaidschan sowie elf weitere Länder Hoffnung auf einen Startplatz in Kopenhagen machen. Am 8. Mai treten im zweiten Semifinale weitere 15 Nationen an. Unter anderem singen dann Norwegen, Israel, Irland, Mazedonien und Österreich um den Einzug ins große Finale.

Die „Big Five“ Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland („Is It Right“ – Elaiza) haben ein Direkt-Ticket für den 10. Mai. Zudem ist Gastgeber Dänemark natürlich gesetzt. Am Abend der Abende kann dann jeder Zuschauer abstimmen, welche Performance ihm am besten gefallen hat. Dabei dürfen auch die Länder abstimmen, die nach dem Halbfinale ausgeschieden sind und keinen eigenen Act mehr im Rennen haben.

Die Zuschauer können per Telefonvoting ihre Stimmen abgeben. Die Anrufe zählen 50 Prozent, die anderen 50 Prozent werden durch eine fünfköpfige Jury des Landes ermittelt. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wird es auch wieder die App für das Smartphone geben, über die die Zuschauer zusätzlich abstimmen können. Diese Stimmen werden zu den Telefonanrufen addiert. Wer aktiv wählen möchte, muss in Deutschland circa 20 Cent zahlen. Für das eigene Land kann allerdings nicht gestimmt werden.

Sind alle Stimmen erfasst worden, bekommt die Nation mit den meisten Stimmen zwölf Punkte. Die folgenden Länder erhalten je nach Anzahl der Anrufe plus Juroren-Wertung zehn, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei und einen Punkt. Für Deutschland wird dieses Jahr Schlager-Königin Helene Fischer die Punktefee spielen und verkünden, wie die Nation abgestimmt hat. Übrigens: Sollte eine Störung auftreten und kein Telefonvoting möglich sein, entscheiden die Stimmen der Landes-Jury allein.

Die deutsche Jury setzt sich dieses Jahr aus Senkrechtstarter Andreas Bourani, Youtube-Star Madeline Juno, Musikmanager Konrad Sommermeyer, Jennifer Rostock-Sängerin Jennifer Weist und Rapper Sido zusammen. Zu ihrem ersten Einsatz werden die Fünf im zweiten Halbfinale kommen. Dann dürfen sie mit ihrer Wertung mit darüber entscheiden, wer die große Bühne des ESC am Samstagabend in Kopenhagen betreten darf.

Damit es wie 1969 nicht vier Erstplatzierte gibt, wurden Regeln eingeführt, nach denen ein Gewinner ermittelt werden kann, wenn zwei oder mehrere Länder am Ende dieselbe Punktzahl haben. Relevant wird dann, wie viele Nationen dem vermeintlichen Sieger Punkte gegeben haben und wie oft die Höchstwertung von zwölf Punkten fiel. Das Gewinnerland – 2013 Dänemark mit Emmelie de Forest – wird nach dem Sieg automatisch zum Ausrichter des Eurovision Song Contest im nächsten Jahr erklärt. So bekommen die Nationen die Chance, ihr Land dem Rest Europas genauer vorzustellen und für Tourismus zu werben.

Nicht nur die Punktvergabe ist beim ESC streng geregelt, auch die Teilnahmebedingungen sind genau vorgegeben. Die Lieder müssen immer live gesungen werden. Nur die Musik darf vom Band kommen und selbst die muss vorher instrumental eingespielt werden. Warum hat Lena beim ESC 2011 nicht einfach nochmal „Satellite“ gesungen, wenn sie 2010 damit doch schon gewonnen hat? Ganz einfach: Es ist verboten. Dasselbe Lied oder Coverversionen sind für den Wettbewerb tabu. Die Interpreten dürfen außerdem nicht jünger als 16 Jahre alt sein – Kinderbonus adé. Bizarrerweise gibt es auch die Regel, dass keine Tiere oder mehr als sechs Personen zum Auftritt gehören dürfen.