So füllen Sie Ihr Energiekonto wieder auf

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So füllen Sie Ihr Energiekonto wieder auf

"Mit unserer Energie verhält es sich wie beim Geld. Wenn man permanent mehr ausgibt, als man einnimmt, ist man irgendwann pleite", sagt Dr. med. Ulrich Bauhofer. Der Ayurveda-Spezialist hat ein neues Konzept geschaffen, wie man sein Energie-Level wieder anhebt. Auch Jessica Kastrop schwört darauf.

Seine Batterien mit geringem Zeitaufwand wieder aufladen – davon träumen wohl viele. Eine „Energie-Tankstelle“ gibt es seit kurzem im Münchner Derag Livinghotel Prinzessin Elisabeth. Zusammen mit Dr. med. Ulrich Bauhofer („In Balance leben“), einem anerkannten Ayurveda-Spezialisten, wurde dort die YOOU Energy Lounge entworfen. „Aus meiner Sicht ein bahnbrechendes Konzept, das eine ganz neue Lebensqualität für Vielreisende liefert“, schwärmt Sky-Moderatorin und Fußball-Fachfrau Jessica Kastrop. „Da ich sehr viel unterwegs bin, suche ich oft vergeblich nach Möglichkeiten der Entspannung.“

In der Lounge werden die Gäste in drei verschiedene Energie-Balance-Typen unterteilt, denen die Farben Blau, Grün und Rot zugeordnet sind: „Ich ging zuerst in die blaue Lounge, wie von Doc Bauhofer empfohlen. Es war ein unglaubliches Gefühl, nach nur wenigen Momenten stellte sich schon eine merkliche Beruhigung ein. Die Alltagswolken verzogen sich aus meinen Gedanken eine wundervolle Stille trat ein“, berichtet Kastrop über ihre Erfahrung. Wie genau das funktioniert und was für allgemeine Tipps es zur Stressbewältigung gibt, verriet Dr. Bauhofer im Interview mit spot on news:

In der YOOU Energy Lounge setzen Sie nicht auf Dampfbäder und Massagen, wie man sie aus Wellnessbereichen kennt. Wie sieht Ihr Konzept aus?

Ulrich Bauhofer: Zunächst führen die Gäste einen Online-Test aus, einen Fragenkatalog, der den Energy-Balance-Typ misst – unterteilt wird in den grünen, blauen oder roten Typ. Im Hotel werden die Kunden dann mit Hilfe dieser Farben geleitet – sie dienen also als Navigationssystem. So sind beispielsweise beim Essen die Speisen, die angeboten werden, mit der entsprechenden Farbe markiert. Auch die anderen Programme wie Yoga oder Fitness sind auf den jeweiligen Farbtyp abgestimmt. Und dann gibt es natürlich auch eine grüne, blaue und rote Energy-Lounge. Die Leute werden dort mit genau den Sinnesreizen stimuliert, die für sie passen, das heißt: je nach Farbe bestimmte Musik, Slide-Shows, Aromen in der Luft und Smoothies. Die Räume sind auch im Licht der entsprechenden Farbe gehüllt.

Was ist das Ziel?

Bauhofer: Der Energie-Level wird dadurch personalisiert und ganzheitlich angehoben. Es geht darum, in Balance zu kommen und das Energiekonto wieder zu füllen. Denn mit unserer Energie verhält es sich wie beim Geld. Wenn man permanent mehr ausgibt, als man einnimmt, ist man irgendwann pleite. Und wenn man permanent mehr Energie verbraucht als regeneriert, ist man auch irgendwann energetisch insolvent. Man hat keine Motivation mehr, ist nicht mehr inspiriert, das Leben macht keinen richtigen Spaß mehr.

Lassen sich alle Menschen so einfach in diese drei Gruppen einteilen?

Bauhofer: Jeder von uns hat etwas Grünes, Blaues oder Rotes. Aber eines davon ist immer dominant. Dabei gehört der grüne Energy-Balance-Typ eher zu den Kreativen, Schnellen, Munteren, der blaue zu den Durchsetzungsfähigen, Feurigen, Ehrgeizigen, und der rote zu den Methodischen, Ausdauernden, Genussvollen.

Wie nachhaltig ist der Effekt?

Bauhofer: Es gibt Vorträge und Workshops, durch die alle Teilnehmer auf ganz alltagstaugliche Weise lernen, wie sie ihre Gewohnheiten in kleinen Schritten so anpassen, dass ihr Energiekonto wieder richtig gut gefüllt ist.

Sie arbeiten als ayurvedischer Arzt. Haben Sie das Gefühl, dass psychische Erkrankungen, die durch Stress ausgelöst werden, wie etwa Burnout, weiter zunehmen?

Bauhofer: Das wird tatsächlich zu einem immer größeren Thema. Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress als die größte gesundheitliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts ausgemacht. Die rasante Beschleunigung unserer digitalen Welt benötigt dringend einen Gegenpol – Möglichkeiten der Entschleunigung und Regeneration. Vor hundert Jahren haben die Menschen beispielsweise im Schnitt noch neun Stunden geschlafen, heute sind es noch sieben. Doch Schlaf ist das wichtigste regenerative Instrument unseres Organismus, das die meisten Menschen völlig unterschätzen und vernachlässigen. Wir laden unsere Energiereserven nicht konsequent genug auf, essen unregelmäßig und sind einer stets wachsenden psychischen Belastung ausgesetzt. Nicht körperlicher, sondern der psychische und emotionale Druck laugt die Menschen energetisch aus. Permanente Erreichbarkeit, überbordende Reizflut, Job, Familie, Freunde – allem und allen soll man gerecht werden. Daher ist es so wichtig, dass wir unsere Energiespeicher immer wieder aufladen und uns regenerieren.

Haben Sie da ein paar grundsätzliche Tipps?

Bauhofer: Klar – es geht um die Basics. Drei Empfehlungen: Schlafen Sie so viel, wie sie brauchen. Allein wenn man nur eine Stunde zu wenig schläft pro Nacht, fehlen im Jahr mehr als 300 Stunden. Das sind fast volle zwei Wochen Schlaf, die abgehen. Wenn sich das über die Jahre hinweg summiert, ist es kein Wunder, dass das System mehr und mehr zusammenbricht. Zweiter Tipp: Essen Sie abends leicht und möglichst früh. Wenn Sie morgens nicht hungrig sind, lassen Sie das Frühstück weg. Machen Sie das Mittagessen zu Ihrer Hauptmahlzeit, essen Sie aber nie so viel und so schwer, dass Sie sich nach dem Essen müde fühlen. Drittens: Trinken Sie ausreichend – mindestens zwei Liter. Aber nicht nur Kaffee oder Softdrinks, sondern vor allem viel Wasser und nichts aus dem Kühlschrank.

Wie unterscheidet sich eine ayurvedische Behandlung von einer schulmedizinischen?

Bauhofer: In der ayurvedischen Medizin geht es immer um den ganzen Menschen. Ein ayurvedischer Arzt behandelt nicht einzelne Symptome oder Krankheiten, sondern immer den Menschen, der darunter leidet. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz. Wir überprüfen, wo das System aus der Balance geraten ist. Dieses Gleichgewicht wird definiert als das Wechselspiel von drei Bioprogrammen. Diese arbeiten so zusammen, dass sie alle Strukturen und Funktionen im Körper steuern. Wenn eines oder alle dieser Programme aus den Fugen geraten sind, dann entstehen Krankheiten oder Symptome. Gelingt es, das Ungleichgewicht zu beseitigen, verschwinden auch die Symptome und die Krankheit. Um die Balance wieder herzustellen, gibt es unterschiedliche Maßnahmen wie beispielsweise Ernährungsumstellung, natürliche Heilmittel, Stressmanagement, entgiftende Maßnahmen, Bewegung oder Aromatherapie. Dabei wird ein Patient natürlich nicht überfordert. Veränderungen der Lebensweise erfolgen in ganz kleinen Schritten, doch das Resultat ist immer ein wachsendes Wohlbefinden.

Muss sich die Schulmedizin hier noch mehr öffnen?

Bauhofer: Damit hat sie bereits begonnen. Die ayurvedische Medizin ist in Deutschland ja noch nicht lange bekannt. Erst im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte hat sie sich hierzulande etabliert und es dauert natürlich, bis solch eine Neuerung den Gang durch die Institutionen findet. Aber die Menschen wissen mittlerweile, was Ayurveda ist – dass es sich nicht um einen vorüberziehenden Wellness-Trend handelt, sondern um eine ganzheitliche, personalisierte Medizin, die auf den einzelnen eingeht und nicht jeden gleich behandelt. Und als älteste Heilkunde der Menschheit vor allem den harten Test der Zeit bestanden hat, denn sie hat sich über Jahrtausende bewährt.