Max Herre: „Joy und ich haben noch viel Zeit für eine eigene Duettplatte“
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Max Herre gibt es jetzt auch unplugged © ddp images
Der Sänger Max Herre reiht sich mit seinem neuen "MTV Unplugged"-Album in die prominente Riege von Künstlern wie Alicia Keys, Mariah Carey und Udo Lindenberg ein. Der "The Voice"-Coach spricht im Interview über seine Zeit bei der Hip-Hop-Band Freundeskreis und erzählt, wie seine Kinder seine Musik finden.
Max Herre (40, „Wolke 7“) ist als Rapper der Hip-Hop-Band Freundeskreis in den 90ern bekannt geworden, später legte er auch eine erfolgreiche Solo-Karriere hin. Seine Frau, die Sängerin Joy Denalane, lernte er durch die Kooperation bei dem Lied „Mit Dir“ kennen. Nach einer mehrjährigen Trennung kam das Paar im Jahr 2011 wieder zusammen. Herre ist derzeit als Coach bei der TV-Show „The Voice“ zu sehen. Mit seinem neuen „MTV Unplugged KAHEDI Radio Show“-Album setzt er sich nun selbst ein Denkmal. Mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der Künstler über das Wiedersehen mit alten Freunden, den Musikgeschmack seiner Kinder und die Zusammenarbeit mit Joy Denalane.
Mit Ihrem „MTV Unplugged“-Album reihen Sie sich in eine Riege mit prominenten Künstlern wie Alicia Keys, Udo Lindenberg und Florence + The Machine ein. Was bedeutet das Album für Sie?
Max Herre: Für mich ist das ein echter Ritterschlag. Die Arbeit an der Platte hat auch echte Energien freigesetzt.
Was war der beste Moment während der Aufnahmen?
Herre: Mit Streichern, Harfenisten und Bläsern in diesem alten DDR-Rundfunkstudio zu stehen, war schon ein Highlight. Ich bin ein großer Fan des 70er Jahre-Souls. Marvin Gay hat immer mit Orchester aufgenommen und so konnte ich nun meinen Vorbildern musikalisch noch ein Stück näher kommen. Am schönsten war allerdings der Moment, als wir „Tabula Rasa“ aufgenommen haben und Joy, Gentlemen, Afrob und Sékou auf die Bühne gekommen sind. Das war ein bewegender Zeitreise-Moment.
Ihre Frau Joy Denalane ist auch bei vielen Songs auf der Platte vertreten. Ist das gemeinsame Musizieren mit der eigenen Frau anders als mit Kollegen?
Herre: Ja definitiv, ich halte sie für ein musikalisches Ausnahmetalent und darüber hinaus verbindet uns als Paar natürlich ein großes Vertrauen. In solchen Momenten, in denen man gefilmt wird und gut performen muss, ist blindes Verständnis besonders wichtig.
Es sind auch Lieder aus den 90ern auf der Platte. Singen Sie die Songs heute anders?
Herre: Ja, denn alleine dadurch, dass sich meine Stimme verändert hat, sind die Songs anders. Die Texte habe ich bewusst nicht verändert, auch wenn ich es heute sprachlich oder rhythmisch anders machen würde. Durch die Instrumentation der Lieder mit dem Orchester hat sich das Ganze auch noch mal verändert.
Im Sommer starten Sie eine Unplugged-Tour. Wer wird dabei sein?
Herre: Ich nehme auf jeden Fall das Orchester mit und auch Joy, Afrob, Megaloh Grace werden dabei sein.
Wenn Sie gemeinsam mit Joy auf Tour sind, nehmen Sie dann Ihre Kinder mit?
Herre: Es kann durchaus sein, dass wir sie im Sommer mitnehmen. Wenn gerade Schulferien sind, ist das ja kein Problem. Wir schauen auch, dass Joy und ich nie gleichzeitig während der Schulzeit unterwegs sind. Mit schulpflichtigen Kindern richtet sich das Leben eben nach solchen Dingen, aber das kennen ja alle Eltern.
Brauchen Musiker nicht ihre Freiheit, um kreativ zu sein?
Herre: Wir nehmen uns die Zeit. Unsere Kids sind auch bis nachmittags betreut und dann haben wir genug Freiraum für unsere Arbeit. Ich gewinne außerdem mehr durch meine Familie, als dass ich etwas verliere.
Mit MTV Unplugged sind Sie auf dem musikalischen Olymp angekommen. Haben Sie sich schon gefragt, was danach noch kommen soll?
Herre: Es ist eine schöne Klammer für alles, was ich bisher gemacht habe, aber ich habe auch schon Pläne für eine neue Platte und auch als Produzent habe ich viel vor. Außerdem bin ich in Joys neue Platte involviert. Ich werde allerdings nicht als Sänger zu hören sein, ein Duett ist nicht vorgesehen.
Haben Sie darauf bewusst verzichtet?
Herre: Es muss musikalisch Sinn machen und passen und Joy und ich haben noch viel Zeit für eine eigene Duettplatte – die ist aber noch nicht gekommen.
In dem Text zu Ihrem Unplugged-Album steht, dass Sie mit ihrem jüngsten Album „Hallo Welt“ Ihre persönliche Antwort auf die Frage, ob man mit Rap in Würde älter werden kann, geben. Welche Rolle spielt denn das eigene Alter für Sie?
Herre: Für mich spielt mein Alter keine große Rolle. Wir sind allerdings die erste Generation, die mit Hip-Hop erwachsen geworden ist. Und dem Genre haftet immer noch das Image der Jugendkultur an. Im Rock ’n‘ Roll gibt es die Stones, doch im Hip-Hop gibt es niemanden, der weit über 40 ist. Jay Z ist 42 und er ist einer der Älteren. Wir müssen also für uns definieren, was es bedeutet, in dieser Kultur altersgemäß zu sein. Mit dieser Frage habe ich mich intensiv auseinandergesetzt. Hip-Hop gibt viel her und erfordert nicht, dass ich den Berufsjugendlichen mime.
War es eine gute Entscheidung, Coach bei der Castingshow „The Voice“ zu werden?
Herre: Mir macht es sehr viel Spaß, ich arbeite gerne mit den Talenten in meinem Team. Im Prinzip ist es das Gleiche, was ich schon seit Jahren als Produzent mache, nur dass jetzt eine Kamera drauf hält. Ich kann dort sein, wie ich will und meine Meinung ist gefragt.
Hätten Sie früher selbst bei einer solchen Castingshow mitgemacht?
Herre: Schwer zu sagen, aber grundsätzlich wäre ich als Vocalist nicht gut genug gewesen, um bei „The Voice“ bestehen zu können. Man muss für dieses Show ein exzeptionelles Gesangstalent besitzen und das war nie meine Stärke.
Hören Ihre Kinder Ihre Musik?
Herre: Ja, unter anderem, sie hören vor allem gerne Rap-Musik, besonders englischsprachige wie von Kendrick Lamar oder Joey Badass.
Sind Ihre Kinder auch so musikalisch wie ihre Eltern?
Herre: Das wird man sehen. Sie mögen Musik jedenfalls sehr gerne.