Macht Til Schweiger aus dem „Tatort“ einen Oscar-Kandidaten?

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Macht Til Schweiger aus dem „Tatort“ einen Oscar-Kandidaten?

Til Schweiger bringt seinen "Tatort"-Actionfilm auch in die US-Kinos. Ob er damit einen Erfolg landet? Diese deutschen Produktionen haben es vorgemacht.

In Deutschland ist der „Tatort“ die Krimimarke schlechthin, in den USA kennen dagegen nur Eingeweihte „Scene of Crime“, so der internationale Titel der Reihe. Til Schweiger (51, „Schutzengel“) möchte das ändern: Sein Kino-„Tatort“ „Tschiller außer Dienst“ soll auch auf amerikanischen Leinwänden laufen. Schweiger setzt offenbar darauf, dass der actionreiche Streifen auch den Nerv des US-Publikums trifft während gerade Deutschland „der schlechteste Markt für diese Art von Filmen“ sei, wie er dem Branchenmagazin „The Hollywood Reporter“ erzählte.

Der Zweite Weltkrieg geht immer

Ob der Kino-„Tatort“ in den USA zündet, bleibt abzuwarten. Tatsächlich feiern immer wieder auch deutsche Produktionen in den US-Kinos Erfolge, Actionreichtum war allerdings bei keinem davon das hervorstechende Merkmal. Gefragt waren bisher etwa gewichtige Werke zu typisch deutschen Themen – allen voran der zweite Weltkrieg: Da wäre etwa Volker Schlöndorffs Grass-Verfilmung „Die Blechtrommel“, die 1980 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film nach Deutschland holte. Und Wolfgang Petersens Drama „Das Boot“ gehört bis heute weltweit zu den bekanntesten deutschen Filmen. In den USA spielte er 11 Millionen US-Dollar ein und wurde 1983 für sechs Oscars nominiert.

23 Jahre sollte es nach der „Blechtrommel“ dauern, bis 2003 mit dem Exil-Drama „Nirgendwo in Afrika“ erneut ein deutscher Film mit dem Fremdsprachen-Oscar ausgezeichnet wurde. Das US-Einspielergebnis lag bei 6 Millionen Dollar. Auch Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“ wurde 2005 für den Fremdsprachen-Oscar nominiert und spielte 5,5 Millionen Dollar ein. Außerdem ging er wegen eines Internetphänomens in die Popkultur ein: In zahlreichen Parodie-Videos werden dem tobenden Hitler (Bruno Ganz) per Untertitel Beschwerden über alle möglichen Themen in den Mund gelegt. Nur ein Jahr später wurde mit „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ erneut ein Film über die Nazizeit für den Fremdsprachen-Oscar nominiert.

Auch andere historische Stoffe sind gefragt

Doch das Interesse der US-Kinogänger beschränkt sich nicht nur auf dieses Kapitel der deutschen Geschichte: Mit „Good Bye, Lenin!“ und „Das Leben der Anderen“ feierten auch zwei Filme über die DDR Achtungserfolge. „Good Bye, Lenin!“ wurde 2004 für den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film nominiert, „Das Leben der Anderen“ gewann dann 2006 den Oscar in dieser Kategorie. Das Stasi-Drama spielte in den USA etwa 10,8 Millionen Dollar ein. Und auch „Der Baader Meinhof Komplex“ über den RAF-Terror wurde 2008 für jeweils einen Globe und Oscar nominiert.

Jenseits der historischen Stoffe überzeugte Tom Tykwers „Lola rennt“ vor allem das amerikanische Indie-Publikum mit seiner experimentellen Erzählweise. „Lola rennt“ gewann 1999 auf dem Sundance-Filmfestival den Preis für den besten ausländischen Film und nahm über 7 Millionen Dollar ein. Und sogar die „Simpsons“-Macher zollten Tykwer in einer Folge Tribut. Einen guten Lauf hatte auch „Bella Martha“ mit einem Einspielergebnis von 4 Millionen Dollar, das den Anstoß für ein Hollywood-Remake der Komödie gab.

Ob also Schweiger mit einem Actionkracher „Made in Germany“ punkten kann, bleibt abzuwarten. Immerhin ist er selbst in Hollywood kein Unbekannter, das US-Publikum kennt sein Gesicht bereits aus Filmen wie „Inglourious Basterds“, „Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens“ und „King Arthur“. Ein krawalliger Tschiller-„Tatort“ würde eigentlich ganz gut in diese Reihe passen.