Lindsey Stirling: „Ohne Youtube hätte ich es nicht geschafft“

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Lindsey Stirling: „Ohne Youtube hätte ich es nicht geschafft“

Vom Internet-Phänomen zu einer der meistangesehenen Künstlerinnen auf Youtube: Mit ihrer Musik scheint Lindsey Stirling einen Nerv getroffen zu haben. Ähnlich wie David Garrett mischt sie moderne Dubstep-Rhythmen mit Violin-Musik.

Spätestens seit „Teufelsgeiger“ David Garrett hat die Violine ihren festen Platz in der Popmusik. Als der Deutsche 2007 seine ersten Erfolge auf großer Bühne feierte, gründete eine 20-jährige Nachwuchskünstlerin aus Arizona gerade ihren eigenen Youtube-Kanal „lindseystomp“, auf dem sie eigene Songs und Videos postete. Ihre Musik bezeichnete Lindsey Stirling (27) damals als „violin rock songs“. Sieben Jahre später hat ihr Kanal auf der Video-Plattform knapp fünf Millionen Abonnenten und Stirling gerade ihren ersten Echo gewonnen. Am 2. Mai erscheint ihr neues Album „Shatter Me“. Die Nachrichtenagentur spot on news schnappte sich die kalifornische Dubstep-Geigerin für ein Interview.

Hätten Sie es ohne Youtube und die Möglichkeiten des Internets soweit geschafft?

Lindsey Stirling: Da muss ich ehrlicherweise sagen: nein. Ich habe es ja zunächst auf dem herkömmlichen Weg versucht, aber niemand aus der Musikbranche wollte mir eine Chance geben. Youtube und die sozialen Netzwerke haben genau das getan – mir eine Chance aufgezeigt. Dank Youtube konnte ich Musik so machen und veröffentlichen, wie ich wollte und musste nicht darauf warten, bis mir irgendjemand sagt, ich sei gut genug.

Apropos: Selbst Piers Morgan und Sharon Osbourne, die Juroren der Casting-Show „America’s got Talent“, haben nicht an Sie geglaubt und Sie 2010 aus der Show geworfen. Haben Sie die beiden seitdem schon mal wieder getroffen?

Stirling: Nein, aber früher oder später laufen sie mir bestimmt wieder über den Weg. Es wäre jedenfalls toll, die beiden jetzt mal wieder zu sehen…

Sie konnten sich auch schnell in der Gaming-Szene einen Namen machen, weil Sie bekannte Titelmelodien, etwa von „Skyrim“ und „Zelda“, gecovert haben.

Stirling: Als Kind habe ich sehr gerne Videospiele gespielt, jetzt fehlt mir dafür leider die Zeit. Allerdings liebe ich es, mich für die Videos zu den Songs zu verkleiden. Und die Musik vieler Titel ist einfach wunderschön.

Können Sie jungen Künstlern einen Ratschlag in Sachen Eigenwerbung geben?

Stirling: Am besten ist es, mit vielen anderen Musikern zusammenzuarbeiten, weil man so jede Menge Fans erreicht und sich schnell eine eigene Basis aufbaut. Und man muss eben bereit sein, hart zu arbeiten.

Worin unterscheidet sich Ihr neues Album „Shatter Me“ vom Vorgänger „Lindsey Stirling“?

Stirling: Mein erstes Album war ein Experiment. Ich habe quasi ausprobiert, wie diese Art von Musik ankommt. Auf „Shatter Me“ versuche ich noch etwas weiter zu gehen. Das ganze Album dreht sich ums Thema „Ausbrechen“. Die Violinen-Parts sind noch etwas anspruchsvoller, die Dance-Music-Abschnitte klingen etwas rauer. Insgesamt habe ich sehr tief in mich hineingehört, um die Songs zu schreiben.

Haben Sie unter den Songs einen Favoriten?

Stirling: Ach, das ist schwer zu sagen. Die Stücke sind sehr unterschiedlich und haben verschiedene Bedeutungen. Hervorheben würde ich vielleicht „Beyond the Veil“, „Take Flight“ und „Shatter Me“. Ich mag es, epische Dubstep-Balladen zu schreiben. Außerdem stehen diese Songs für eine Form des Ausbrechens aus vergangenen Erfahrungen.

Dabei waren Ihre jüngsten Erfahrungen doch gut. Sie haben den Echo in der Kategorie „Crossover National/International“ erhalten. Hat diese Auszeichnung einen besonderen Stellenwert?

Stirling: Es war mein erster Preis bei einer klassischen Award-Show und bedeutet mir unglaublich viel. Deutschland und seine Fans haben mich immer schon besonders unterstützt, deshalb bin ich sehr froh, dass ich meinen ersten großen Award hier bekommen habe.

Wenn Sie diesem Abend einen Song widmen würden, welchen Titel bekäme er?

Stirling: Surprise!!