Larsito: „Für die richtige Frau würde ich mein Leben aufgeben“

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Larsito: „Für die richtige Frau würde ich mein Leben aufgeben“

Es ist aus zwischen Culcha Candela und Larsito: Nach über zehn Jahren gab der Berliner Musiker die Trennung von der erfolgreichen Band bekannt. Nun steht sein Solo-Album "Etwas bleibt" in den Startlöchern. Pünktlich zum Album-Release am 23. Mai sprach Larsito mit spot on news über Heimatgefühle, Liebe auf den ersten Blick und die Zeit mit Culcha Candela.

Über zehn Jahre lang war Laristo Mitglied einer der erfolgreichsten deutschen Bands – Culcha Candela („Flätrate“). Nun hat der Musiker mit den kolumbianischen Wurzeln einen Neuanfang gewagt und veröffentlicht am 23. Mai sein erstes Soloalbum „Etwas bleibt“. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news sprach der Berliner über seine inspirierende Reise nach Kolumbien, seine Zeit mit Culcha Candela und darüber, was Liebe auf den ersten Blick bewirken kann.

Sie sagen „Etwas bleibt“ ist ein Album, das den Mut hat, Dinge zurückzulassen. Bezieht sich das auch auf Ihre Band Culcha Candela?

Larsito: Nein. Der Titel „Etwas bleibt“ bezieht sich auf die Tatsache, dass man ständig neue Leute und neue Länder kennenlernt. Bestimmte Dinge, denen man währenddessen begegnet, nimmt man in seinem Herzen und seinem Kopf mit ins normale Alltagsleben. Es bleibt immer etwas hängen, egal ob man verlassen wird, verlässt, ob man reist oder einfach nur eine interessante Unterhaltung führt. Ich denke, nach diesem Prinzip funktioniert das Leben. Aus allen kleinen Erfahrungen werden Dinge, die bleiben.

Hat Sie die Zeit mit Culcha Candela sehr geprägt?

Larsito: Ja sicher. Aber man darf nicht vergessen, dass ich Musik mache, seit ich klein bin. Mit sieben Jahren habe ich angefangen, in Bands zu spielen und im Alter von 18 Jahren habe ich mir nur mit der Musik mein eigenes Geld verdient, indem ich in verschiedenen Bands gespielt habe. Musik war immer Teil meines Lebens. Culcha Candela war dabei eine große und wichtige Station, denn dadurch habe ich angefangen, Songs zu schreiben. Ohne Culcha Candela hätte ich das vielleicht nie gemacht.

Wie war es für Sie Kolumbien, die Heimat Ihres Vaters, zu besuchen?

Larsito: Dieses Mal war ich ja in einem anderen Kontext als sonst in Kolumbien. Ich wollte mich inspirieren lassen und mit den vielen tollen Musikern vor Ort arbeiten. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt. Eine super Erfahrung! Kolumbien macht einen wichtigen Teil meiner Musik aus.

Ihr Vater ist damals in Deutschland geblieben, weil er sich verliebt hat, richtig?

Larsito: Genau. Er war mit der Band der legendären kolumbianischen Musikerin Totó la Momposina auf Tour-Stopp in Berlin und hat sich dort in meine Mutter verliebt, die gerade aus Hamburg nach Berlin gekommen war. Zwei Tage später hat er der Tourleitung seinen Entschluss mitgeteilt: „Hey Jungs, ich hab die Frau meines Lebens gefunden. Ich bleib hier!“ Die Band ist weiter getourt, er ist geblieben. Meine Eltern sind immer noch glücklich zusammen, er hatte anscheinend den richtigen Instinkt.

Und war das für Ihre Mutter genauso?

Larsito: Es ist ein klassisches Beispiel für Liebe auf den ersten Blick. Hätte mein Vater nichts erwidert bekommen, wäre er auch nicht einfach so hier geblieben. Das war mit Sicherheit eine gemeinsame Entscheidung. Ich finde, das zeigt, dass man manchmal mutige Entscheidungen fällen sollte.

Würden Sie das auch tun? Ihr Leben aufgeben für eine Frau?

Larsito: Für die richtige Frau würde ich mein Leben aufgeben. Im Endeffekt ist die Liebe die größte Kraft im Universum und ich glaube, der ist man erlegen, wenn es wirklich so einen Moment gibt. Aber das ist richtig so.

Was hat Sie auf Ihrer Reise am meisten beeindruckt? Sie waren ja insgesamt zwei Monate unterwegs.

Larsito: Als ich am ersten Tag in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá im Studio war, habe ich tatsächlich Totó la Momposina getroffen. Durch eben jene Sängerin kam mein Vater damals nach Deutschland. Ich hatte überhaupt nicht mit ihr gerechnet, sie hatte nicht mit mir gerechnet. Das war ein unglaublicher Moment! Ein absoluter Traum.

Ist Kolumbien Ihre wahre Heimat?

Larsito: Meine Heimat ist und bleibt Berlin, wo ich geboren bin. Aber immer wenn ich in Kolumbien ankomme, dann wird mir bewusst, dass ich eine zweite Heimat habe. Das ist schön zu wissen. Ich versuche auch immer, aus beiden Welten zu schöpfen. Dass ich das machen kann, weiß ich sehr zu schätzen.

Sie versuchen, in Ihrer Musik viele Einflüsse miteinander zu verbinden. Fühlen Sie sich manchmal hin und hergerissen?

Larsito: Nein. Ich mixe das, was passt. Die südamerikanische Musik ist sehr, sehr vielfältig. Es ist einfach, Parallelen zu finden, weil da keine unterschiedlichen Welten aufeinander prallen. Meiner Meinung nach sind alle Musikstile wie Cousins. Die Einflüsse zu verbinden, ist ein natürlicher Prozess. Es fühlt sich nicht angestrengt an.

Die Songs auf Ihrem Soloalbum sind im Vergleich zu Culcha Candela eher ruhig. Entspricht das mehr Ihrem Stil?

Larsito: Wenn man Mitglied einer Band ist, ist man gezwungen, Kompromisse einzugehen. Durch meine eigene Musik zieht sich eine Art Konsequenz aus meinem Leben. Das ist die Musik, die ich fühle und wie ich sie gerne mache. Aber natürlich mag ich auch Partylieder. Viele der Culcha Candela-Songs sind ja auf meinem Mist gewachsen. „Etwas bleibt“ könnte man als eine Momentaufnahme meiner eigenen Gefühle bezeichnen.

Haben Sie mit Ihrem Vater über die Arbeit an „Etwas bleibt“ gesprochen?

Larsito: Er freut sich total darüber, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Schließlich hat er mich an die Musik herangeführt, als ich gerademal laufen konnte. Und dass ich nach Kolumbien gegangen bin, um mich inspirieren zu lassen und Musik zu machen, freut ihn sehr. Mein Vater ist schließlich damals nach Deutschland gekommen, um Musik zu machen. Hier habe ich wieder einen Kreis geschlossen.

Ihr Song „Männer wie wir“ beschreibt das typische Klischee „Harte Schale, weicher Kern“. Trifft das auch auf Sie zu?

Larsito: Im Song wird das Ganze durch die Beispiele ein bisschen überzogen. Aber da ist natürlich etwas Wahres dran. Ich sehe mich darin auf jeden Fall wieder. Und diese Rückmeldung habe ich auch von vielen anderen Männern bekommen. Eigentlich ist der Song aber ein Liebeslied. Weil wir Männer gegenüber den Frauen zugeben, Schwächen zu haben. Der letzte Satz am Ende lautet „Männer wie wir können ohne euch nicht leben.“ Das ist ein Statement.