„Jupiter Ascending“: Aufgeschoben ist leider nicht aufgehoben

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„Jupiter Ascending“: Aufgeschoben ist leider nicht aufgehoben

Channing Tatum, Mila Kunis, dazu eine epische Science-Fiction-Handlung und Eddie Redmayne als fieser Bösewicht. Das klingt nach bester Kino-Unterhaltung? Weit gefehlt.

Wenn ein Film völlig überraschend um sieben Monate verschoben wird, ist das selten ein gutes Zeichen. Am 5. Februar kommt nun der eigentlich für den 24. Juli vergangenen Jahres angekündigte Science-Fiction Film „Jupiter Ascending“ in die Kinos. Bewusst wird auf den Zusatz „endlich“ verzichtet, denn der Streifen mit Mila Kunis und Channing Tatum in den Hauptrollen setzt leider die Tradition der Wachowski-Geschwister fort – seit dem ersten Teil von „Matrix“ haben sie keinen guten Film mehr gemacht.

Von der Klofrau zur Miss Universe

Jupiter Jones, das ist nicht etwa der Künstlername einer Stripperin, sondern eine vom Schicksal schwer gebeutelte Frau (Mila Kunis), die als illegaler Immigrant in die USA kam und ihr Dasein als Reinigungskraft fristen muss. Und dabei war ihr durch die Sternenkonstellation während ihrer Geburt doch ein besonderes Leben beschienen, wie ihre Mutter ihr einst versprach. Und tatsächlich: Als sie nichtsahnend ihrem monotonen Alltag nachgeht, trachten ihr plötzlich Außerirdische nach dem Leben!

Zu ihrem Glück erhält sie im letzten Moment Hilfe von dem Soldaten Caine (Channing Tatum) – einer Kreuzung aus Mensch und Wolf. Der genetisch manipulierte Krieger klärt sie darüber auf, dass es weit mehr Lebewesen im All gibt, als die naiven Menschen glauben. Allerdings ist die galaktische Herrenrasse anderen Zivilisationen nicht unbedingt wohl gesonnen: Um ein ewiges Leben zu führen zu können, „ernten“ sie in regelmäßigen Abständen die Planeten der Galaxie – ein Schicksal, das bald auch der Erde drohen soll. Und Jones? Sie spielt in alledem eine ganz besondere Rolle, schließlich ist sie die Reinkarnation der einst ermordeten Welten-Herrscherin. Hatten die Sterne also doch Recht.

Recycelte Innovation

Zugegeben, es muss den Wachowski-Geschwistern hoch angerechnet werden, dass sie sich dem Trend der Fortsetzungen und Reboots von Filmen entgegenstellen und eine neue Saga starten. Allerdings kommt einem die Story von „Jupiter Ascending“ auf dem zweiten Blick gar nicht so neu vor. Ein Normalo, der plötzlich merkt, dass sein Leben eine Illusion ist, dem ein großes Schicksal verheißen wird und der dabei eine böse Macht davon abhalten muss, die Menschheit als Energiequelle zu missbrauchen – das kommt einem irgendwie bekannt vor…

In Schönheit gestorben

Die noch so schön designten Welten nutzen nichts, wenn sie von einer komplett generischen und zuweilen schlichtweg dämlichen Story zusammengehalten werden. „Jupiter Ascending“ verkommt schon nach kurzer Zeit zu einer verzweifelten Reise von „Set Piece“ zu „Set Piece“, dazwischen dürfen unübersichtliche Action-Sequenzen natürlich nicht fehlen. Wieso die treu-doofe Jupiter Jones auf jeden der Bösewichte hereinfällt? Ganz einfach, weil es sonst gar keine Handlung gäbe.

Alberne Helden, unglaubwürdige Antagonisten

Eddie Redmayne ist (völlig zurecht) für seine Rolle als Stephen Hawking für den Oscar nominiert. In Anbetracht seiner Darbietung in „Jupiter Ascending“ könnte ihm aber eine zweifelhafte Ehre zuteilwerden, die auch Sandra Bullock nicht fremd ist: Sowohl für den Oscar, als auch für die Goldene Himbeere nominiert zu sein. Als Bösewicht Balem wirkt er mit seiner wimmernden Stimme wie eine Karikatur eines Fieslings, den man schlichtweg nicht ernstnehmen kann. Und Tatum? Der ist mit seinen spitzen Öhrchen, blonden Haaren und Gravitations-Schlittschuhen sogar noch alberner.

Fazit

Ein blinder Wachowski findet offenbar auch mal ein Korn, beziehungsweise eine „Matrix“. Während zumindest der erste Teil ihrer Sci-Fi-Saga um Neo Geschichte schrieb, können ihre Werke danach nicht annähernd überzeugen, auch „Jupiter Ascending“ nicht. Konfuse Handlung, unfreiwillig komische Charaktere, hektische Action-Sequenzen – beim neuen Film der Geschwister stimmt fast nichts. Es ist, als habe man alles Schlechte aus den „Matrix“-Fortsetzungen (wirrer Plot) mit allem Schlechten der „Star Wars“-Prequels (Computerspiel-Optik) vermengt, und es „Jupiter Ascending“ getauft. Ach ja und Sean Bean spielt auch mit.