Hugh Grant hat einen „erfrischend“ neuen Job

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Hugh Grant hat einen „erfrischend“ neuen Job

Hugh Grant meldet sich mit seiner Spezial-Disziplin "Liebeskomödie" zurück. Doch anders als man vielleicht vermuten könnte, ist "Wie schreibt man Liebe?" kein Abklatsch einer Vorgängerkomödie. Im Interview erklärt Grant die Unterschiede und spricht über seinen neuen Job.

Hugh Grant ist zurück und das mit einer Romantik-Komödie. Soweit nichts Ungewöhnliches. Ungemein attraktiv – nicht nur für einen 54-Jährigen – tourt er derzeit durch die Lande, um die Werbetrommel für „Wie schreibt man Liebe?“ (Kinostart: 13. November) zu rühren. Doch der Film, dessen Story auf den ersten Blick sehr an „Mitten ins Herz“ (mit Drew Barrymore, 2007) erinnert, bietet dem charmanten Briten gleichzeitig die Gelegenheit, seine „politische Kampagne“ gegen eine übermächtige Presse zu erklären. Denn die Nachrichtenagentur spot on news fragte im Interview in Berlin nach seiner beruflichen Option, falls es mit der Schauspielerei mal nicht mehr so klappt.

„Zufälligerweise mache ich momentan sogar eine andere Tätigkeit“, sagt Grant. In den letzten drei Jahren habe er eine politische Kampagne in Großbritannien gestartet, die zu einem Vollzeitjob geworden sei – ein oder zwei Wochen waren geplant. Doch der britische Hollywood-Star, der im Übrigen „heute froh ist“, dass er doch nicht Kunsthistoriker wurde, nimmt die neue Aufgabe nicht nur ernst, sondern weiß sie auch zu schätzen: „Es ist sehr erfrischend, mal etwas anderes zu machen.“

Apropos „mal etwas anderes machen“: Echte Hugh-Grant-Fans werden sich seinen neuen Film ohnehin nicht entgehen lassen – und danach sicher noch mehr für den Mann schwärmen, der vor ziemlich genau 20 Jahren mit „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ (1994) weltberühmt wurde. Den wenigen Zweiflern sei gesagt: Der neue Streifen hat nichts mit „Mitten ins Herz“ zu tun, außer dass „beides heruntergekommene Typen sind, die nur einen großen Erfolg hatten“, erklärt Hugh Grant.

In der Vorgängerkomödie spielte er einen Popstar aus den Achtzigern, diesmal Keith Michaels, einen ehemals sehr erfolgreichen Drehbuchautor. Auch geht es im aktuellen Film nicht um ein Comeback, sondern um Wertvorstellungen, zweite Chancen und den Mut, nach einem neuen Platz im Leben zu suchen. „In Keith Michaels (Grant) Fall bestimmt der Erfolg in Hollywood sein Leben, er hat keine anderen Parameter. Da draußen gibt es aber eine Menge anderer Dinge, die einen glücklich machen und ausfüllen können“, weiß Grant.

Glücklich und vor allem um einiges an Fachwissen bereichert, geht man auch aus dem Kino. „Der richtige Antrieb für eine Geschichte ist so wichtig wie ein Rettungsreifen im Meer“, lautet eine der Informationen übers Drehbuchschreiben, das Michaels an der Uni lehren soll. Eine andere: „Charakter ist alles, leider nicht im Leben, aber im Drehbuch“, wie der Dozent seine Studenten wissen lässt, von denen jeder einzelne das Paradebeispiel eines interessanten Charakters ist:

Vom unterschätzten Lovestory-Fan über die viel zu ernste Thriller-Expertin bis hin zum vollkommenen Nerd, ist alles vertreten. Letzteren ermutigt Grants Filmrolle mit den Worten: „In Hollywood können es Nerds weit bringen.“ Ob das wohl wahr ist? „Es ist wahr“, sagt der Schauspieler. Besonders in bestimmten Genres wie Science-Fiction oder Animationen seien „viele sonderbare Typen sehr erfolgreich“.

Über mangelnden Erfolg kann sich auch der Londoner nicht beklagen. Einen Dämpfer bekam er allerdings 2011, als er Opfer des sogenannten „News International“-Skandals wurde. Die Mitarbeiter der zum britischen Ableger des US-Medienkonzerns von Rupert Murdoch gehörenden Zeitung hatten Gespräche unter anderem von Stars wie Hugh Grant abgehört, indem sie sich illegal Zugang zu Mobilfunk-Mailboxen verschafft hatten. Die Zeitung wurde inzwischen eingestellt.

Doch das war erst der Anfang einer Kampagne, für die sich der inzwischen dreifache Vater auch via Twitter engagiert. „Ich bin nicht gegen die Boulevard-Presse“, sagt er spot on news. „Ich denke nur, dass es bestimmte Dinge gibt, die zu weit gehen. Zum Beispiel, wenn über eine Familie geschrieben wird, in der ein Kind gestorben ist. Die Zeitung schlachtet die Geschichte auf Kosten der Familie aus und dringt in ihre Privatsphäre ein, nur um sich daran zu bereichern. So etwas geht zu weit“, erklärt der selbsternannte Robin Hood, seinen Kampf für mehr Gerechtigkeit.