George Ezra: „Sollte mich das alles irgendwann nicht mehr glücklich machen, höre ich sofort auf“

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George Ezra: „Sollte mich das alles irgendwann nicht mehr glücklich machen, höre ich sofort auf“

George Ezras Single "Budapest" verpasst der Pop-Welt eine Prise Blues; statt Schwermut und Melancholie versprüht er dabei jedoch sommerlich gute Laune. Heute erscheint Ezras erstes Album. Und das dürfte seinen rasant zunehmenden Ruhm noch festigen. Verbiegen lassen will sich der Brite aber nicht. Eher würde er sogar seine Karriere aufgeben.

Wer in den vergangenen Wochen Radio gehört hat, dem dürfte ein Song besonders ins Ohr gegangen sein: George Ezras „Budapest“ hat in diesem Jahr zu herzhaftem Mitwippen eingeladen und verbreitete Sommergefühle – auch, als es hierzulande noch in Strömen regnete. Am heutigen Freitag erscheint Ezras Album „Wanted on Voyage“, das genau den gutgelaunten, bluesigen Pop bietet, den „Budapest“ verspricht.

Das jugendliche Aussehen des quirligen Briten überrascht angesichts der tiefen, kraftvollen Stimme, die sich dahinter verbirgt. Ebenso ungewöhnlich scheint der Hang zum Blues, den der 20-Jährige schon früh entwickelte, wie er der Nachrichtenagentur spot on news verrät. „Ich bin durch die Alben, die mein Vater gehört hat, auf Bob Dylan, Paul Simon und Tom Waits gestoßen. Aus Neugier habe ich recherchiert, welche Musik die beeinflußt hat und habe den echten Blues gefunden: Howlin‘ Wolf, Muddy Waters, Leadbelly und so weiter. Und ich habe mich total in diese Musik verliebt.“

Damals war Ezra etwa 14 Jahre alt und hatte bereits begonnen, seine ersten Lieder zu schreiben. An der Musikschule in Bristol hielt es ihn nicht lange. Stattdessen fuhr er mit dem Zug alleine durch Europa und ließ sich für sein erstes Album inspirieren. Selbst zu seinen ersten Auftritten reiste er mit dem Zug. „Nun habe ich eine Band dabei, wir sind jetzt zu neunt, da geht das nicht mehr. Also haben wir jetzt einen kleinen Tourbus.“ Fühlt er sich auf Tour nun mehr wie ein Rockstar? „Eher noch weniger“, sagt Ezra lachend. „Aber ich liebe es, auf Tour zu sein. Ich mag es, in Bewegung zu sein und neue Leute zu treffen.“

Wie schnell es Ezra zu großer Bekanntheit in der Musikbranche gebracht hat, ist auch für ihn selbst überraschend. Doch um den Kopf zu verlieren, sei er „viel zu beschäftigt“. Verändert hat der rasche Ruhm ihn nicht, „und das wird er auch nicht“, ist sich Ezra sicher. Manchmal sei es schwer, wenn immer mehr von ihm verlangt werde. „Aber das gehört dazu. Und es liegt in meiner Hand, jederzeit Stopp zu sagen.“ Das meint Ezra durchaus ernst.

Musik werde immer eine Rolle in seinem Leben spielen – aber nicht unbedingt im Licht der Öffentlichkeit. „Jetzt gerade liebe ich das alles. Und solange es mir gefällt, werde ich es weitermachen. Aber sollte es mich irgendwann nicht mehr glücklich machen, werde ich aufhören.“ Das Leben hält eben zu viel bereit, als dass man sich mit Dingen aufhalten sollte, die einen unzufrieden machen. „Ich mag den Gedanken nicht, eines Tages zurückzublicken und mir zu sagen, ‚Oh, hätte ich das doch gemacht, oder das ausprobiert.‘ Ich habe ein großes Verlangen danach, Dinge auszuprobieren.“

Derzeit fährt Ezra von einem Auftritt zum nächsten. Dazwischen bleibt dennoch Zeit, sich das ein oder andere Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft anzuschauen. Richtiger Fußballfan ist der Brite allerdings nicht. Dementsprechend willkürlich ist sein Tipp für den Sieger des Turniers: „Deutschland macht sich ja bisher sehr gut. Aber ich mochte Brasilien immer, weil mir ihre Landesfarben so gut gefallen. Also sagen wir einfach, ich will, dass Brasilien gewinnt.“