Esther Schweins: „In Tomatensauce lässt sich relativ viel verstecken“

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Esther Schweins: „In Tomatensauce lässt sich relativ viel verstecken“

Im Frühling erwachen nicht nur Gefühle und Natur zu neuem Leben, auch die Lust auf knackig frische Salat-Variationen ist wieder groß. Weil Gemüse aber nicht gleich Gemüse ist, gibt es eine neue EU-Kampagne, die für Aufklärung sorgt. Esther Schweins hat uns "We care you enjoy" erklärt. Zudem hat die Schauspielerin verraten, wie man die kleinkindliche Grün-Phobie austrickst.

Esther Schweins („Saft & Kraft: Gesunde Ernährung, die Spaß macht“) ist nicht nur die Schauspielerin, die schon lange vor dem aktuellen Red-Head-Trend ihr leuchtend rotes Haar richtig in Szene zu setzen wusste. Die gebürtige Oberhausenerin und Wahl-Mallorquinerin ist auch Mutter von zwei Kindern und entsprechend ernährungsbewusst. Mit welchen einfachen Tricks sie den lieben Kleinen das fiese Gesunde schmackhaft macht, hat sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten.

Pünktlich zum Frühlingsanfang haben wir mit der 43-Jährigen auch über die neue EU-Kampagne „We care you enjoy“ gesprochen, deren Repräsentantin sie ist. Denn Frühlingszeit ist Salatzeit – und welcher Feinschmecker will da nicht gerne wissen, wie er an pestizidfreies frisches Gemüse kommt? Auf der Facebook-Seite zur Kampagne gibt es übrigens auch viele leckere Rezepte – nicht nur für Vegetarier.

Was ist das Ziel der EU-Kampagne „We care you enjoy“?

Esther Schweins: Wir wollen darüber aufklären, wie das Gemüse in den spanischen Regionen um Almeria und Murcia angebaut und produziert wird, und dadurch das Verbraucher-Vertrauen, das durch die EHEC-Krise teilweise verloren gegangen ist, wieder vollständig herstellen.

Damit bringen Sie EHEC indirekt aber wieder ins Gespräch.

Schweins: Das stimmt, aber es ist nun mal einer der Gründe für diese Kampagne. Und wie so oft ist die Krise auch hier eine Chance gewesen für eine sehr positive Entwicklung. Hätte es die Krise damals nicht gegeben, wäre man in Almeria noch lange nicht so weit, Paprika zu 95 Prozent und Tomaten zu 75 Prozent pestizidfrei produzieren zu können.

Wie wird vor Ort sichergestellt, dass kaum noch Pestizide verwendet werden?

Schweins: Die Landwirte dort arbeiten nur noch mit Plan gegen Plan, das heißt, mit der natürlichen Alternative: Kleine Käferchen und Spinnentiere bekämpfen die Schädlinge.

Woran erkenne ich dieses pestizidfrei produzierte Gemüse hier in Deutschland?

Schweins: Das muss die EU noch klären. Denn eigentlich ist es Bio- beziehungsweise sogar Öko-Qualität – dazwischen liegen ja auch Welten. Dass dieses Gemüse noch nicht als pestizidfrei deklariert wird, liegt daran, dass die Discounter auf diese Weise die Möglichkeit haben, die etwas teureren pestizidfreien Paprika aus Spanien mit billigeren konventionell produzierten Paprika zum Beispiel aus der Türkei zu mischen. Wir Kunden können das nicht unterscheiden, außer bei den abgepackten und etikettierten Gemüsesorten.

Kaufen Sie Ihr Gemüse überhaupt im Supermarkt?

Schweins: Ja, auf jeden Fall, weil es nur dort mein Lieblingsgemüse gibt, die köstliche Raf-Tomate mit dem grünen Stern um den Strunk. Für mich gibt es sowieso nichts Besseres als einen einfachen Tomaten- oder Brokkoli-Salat.

Was halten Sie von lila Karotten und blauen Kartoffeln?

Schweins: Die lila Karotte ist ja tatsächlich die Ur-Karotte. Die ist ein bisschen intensiver und erdiger im Geschmack und hat eigentlich keine Süße. Die gemeine orangefarbene Karotte, wie wir sie kennen, ist eine Weiterzüchtung davon. Als ich die ersten lila Karotten gesehen habe, habe ich sie erst mal den Kindern gezeigt. Die haben sich sehr gewundert.

Bauen Sie selbst Gemüse an?

Schweins: Ja, und wir sind immer sehr froh, wenn wir es ernten können, bevor es gefressen worden ist. Über das Selberziehen lernt man auch um den Luxus unseres Angebots – das wiederum, gerade in den Wintermonaten, nur dank der spanischen Lieferanten möglich ist.

Wie machen Sie Ihren Kindern Gemüse schmackhaft?

Schweins: Die beiden sind jetzt 6 und 5 Jahre alt und inzwischen kann ich mich sogar schon ein bisschen darauf verlassen, dass sie es einfach so essen. Dekorierte Teller mögen sie aber nach wie vor gern: Gurkenscheiben werden zu Augen, die Karotte zur Nase und die Paprika zum Mund. Die Haare mache ich gerne aus Obst. Und wenn das mal nicht hilft, lege ich Gummibärchen in die Mitte. Die dürfen sie dann aber erst essen, wenn das Gemüse weg ist.

Manche Kinder mögen nichts Grünes. Haben Sie da auch einen Trick?

Schweins: In Tomatensauce lässt sich mit dem Pürierstab relativ viel verstecken. Sollte es trotzdem noch zu grün sein, einfach ein Stückchen Rote Beete dazu.

Aus Gemüse wird auch Saft gemacht. Was war Ihr überraschendstes Geschmackserlebnis?

Schweins: Gurke und grüner Apfel passen toll zusammen. Überraschend gut fand ich aber Weizengrassaft. Der entgiftet auch wunderbar – man sollte allerdings langsam damit anfangen.

Für wen würden Sie gern mal kochen?

Schweins: Eigentlich gerne mal für Horst Seehofer, den Bayerischen Ministerpräsidenten, und für den Bayerischen Agrarminister Helmut Brunner.