CD-Tipp: The Afghan Whigs – Do To The Beast

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CD-Tipp: The Afghan Whigs – Do To The Beast

28 Jahre nach ihrer Gründung haben sich The Afghan Whigs wieder gefunden. Auf ihrem Comeback-Album schafft die Alternative-Band aus Ohio das Kunststück, so modern und vielseitig wie Newcomer zu klingen.

Der Name des Afghan-Whigs-Sängers Greg Dulli löst bei aufmerksamen Musikhörern ein Klingeln aus: War das nicht der, der mit Mark Lanegan von Queens Of The Stone Age die Gutter Twins macht? Genau! Und der Kopf von The Twilight Singers? Richtig! Und die Afghan Whigs, jener vom Soul inspirierten Alternative Rockband, der in den Neunzigern trotz mindestens zwei grandioser Alben der Durchbruch verwehrt wurde.

Die Band aus Ohio hat sich 28 Jahre nach ihrer Gründung zu einem Comeback zusammengeschlossen, das nun im schönen Longplayer „Do To The Beast“ gipfelt. Um gleich zum Punkt zu kommen: Dieses Album wäre auch interessant, wenn die Welt von dieser Band noch nie etwas gehört hätte. Ganz Comeback-untypisch klingt es höchst modern wie bei frischen Newcomern, aber mit dem für die Band typischen psychotischen Hang zum Ausbruch. Heutzutage würde man dazu wohl Indie-Rock sagen. Erfrischend bodenständiger Indierock, wobei der Boden hier doppelt ist.

Und jeder Song eine eigene Welt. Es startet breitbeinig wie ein Foo-Fighters-Album, bevor es wirklich spannend wird: In „Matamoros“ dominiert ein Bass und arabische Klänge, für die eine Dudelsack-Gitarre erfunden worden sein muss. Gewöhnungsbedürftig ist zudem Dullis Stimme, die in Höhen aufsteigen möchte, für die sie nicht vorgesehen war, was Dulli als dramaturgisches Stilmittel nutzt. So auch in „Algiers“, einer fast schon ungewöhnlich besinnlichen Ballade, bei der aus weiter Ferne Morrissey grüßen lässt. Die psychedelischen Streicher in „It Kills“, das verträumte „Can Rova“, das sich von einem Banjo zärtlich wecken lässt – es gibt viel zu entdecken.