CD-Tipp: Rea Garvey – Pride

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CD-Tipp: Rea Garvey – Pride

Die Wege des Rea Garvey sind unergründlich. Für sein zweites Solowerk "Pride" ist er bis nach Island gereist - um letztendlich seine irischen Wurzeln zu finden. Das mag merkwürdig klingen, bedeutet vor allem aber gefühligen Poprock mit Folk- und irischem Einschlag.

Ein mutiger Opener: Zu reduzierten Akustikgitarrenklängen bemüht sich Rea Garvey auf dem ersten Track seines neuen Albums um den tiefsten Leonard-Cohen-Gesang, den er bieten kann. Im Refrain setzt ein Kneipenchor ein, zu dem Garvey ein selbsternannter Männerchor in einer isländischen Bar (die von Damon Albarn?) inspiriert hat. Auf Island im Studio von Sigur Ros ist dieses Album sogar tatsächlich entstanden – vom sphärischen Zauber der Insel hat sich Garvey aber nicht anstecken lassen.

Rea Garvey ist seit seinem Durchbruch mit der Band Reamon und ihrem Hit „Supergirl“ für Rockpop mit Stadionpotenzial bekannt. Zwei Staffeln bei „The Voice Of Germany“ war der sympathische Softrock-Musiker für das TV-Publikum, dann stieg er aus. Weil er sich nach eigenem Empfinden durch das TV-Format mehr und mehr von der Musik entfernte. Einer kurzen Pause vom Business folgte der steinige Weg zu diesem Album, das ihn schließlich zu seinen irischen Wurzeln geführt haben soll.

Diese schwere Geburt ist nun auch der Grund, weshalb Garvey so stolz auf das Endergebnis ist. Nur elf Songs, dafür kein Ausfall, das war sein Anspruch. Und wer auf Poprock mit leichtem Folk- und irischem Einschlag steht, könnte seine Meinung teilen. Auf „Pride“ hören wir hauptsächlich Banjo und Akustikgitarre, aber auch Balladen zwischen keltischer Mittelaltermusik und Kuschelrock aus den Neunzigern, schunkelnden Folkrock und Lieder, die klingen wie irische Trinkspiele.