CD-Tipp: Kelis – Food

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CD-Tipp: Kelis – Food

Ihr größter Hit hieß "Milkshake", auch die Titel der neuen Kelis-Songs bedienen sich am kulinarischen Buffet: "Friday Fish Fry" oder "Biscuits N' Gravy" heißt es da in bester "Food"-Porn-Manier. Das hat seine Gründe: Nach der Musik machte Kelis erst einmal eine Ausbildung zur Köchin. Die wiederum führte sie direkt in die Küche von Produzent Dave Sitek - und zu einem Soul-Album.

Irgendwie ging es bei Kelis schon immer um Nahrungsaufnahme. Ihrem Welthit „Milkshake“ hatte sie 2003 den Durchbruch zu verdanken. Nachdem sie sich mit ihrem Label heillos zerstritten hatte, überließ sie das Musikbiz vorerst sich selbst und machte Hals über Kopf eine Ausbildung zur Köchin. „Am Freitag bekam ich den Anruf, dass mich mein Label endlich aus meinem Vertrag entlassen würde. Dann sah ich im Fernsehen eine Werbung für eine Kochschule. Am Montag fing ich dort an.“

Um in einem Hinterzimmer ihr eigenes Süppchen zu kochen, dafür ist die 34-Jährige aber doch zu expressiv. Mittlerweile hat sie eine Soßen-Kollektion herausgebraucht und dreht ihre eigene Kochsendung. Ihr neues Album „Food“ entstand dann auch ihren zwei großen Leidenschaften entsprechend während nächtlichen Koch- und Musiksessions im Haus von Produzent Dave Sitek (TV On The Radio). Diese begannen mit der simplen Frage „Hast du Hunger?“ und entwickelten schnell eine kulinarisch und musikalisch berauschte Dynamik: „Ich machte Essen und es kamen immer mehr Leute, alles war sehr entspannt, das Essen wurde serviert, einer hatte die Idee zu einer Melodie, die mich wieder auf eine Idee brachte und am Ende der Nacht waren wir elf, zwölf Musiker und jeder war satt und die Musik war laut, jeder spielte Songs… Es war wie in einer verrückten Kommune. Es war wundervoll.“

In etwa so aufgeschlossen und bunt klingt nun dieses neue, sechste, sehr warme Soul-Album auch, das nichts mehr mit dem chartkompatiblen „Milkshake“ oder dem wütenden „I hate you so much!“ zu tun hat. Die folkige Gitarren-Ballade „Bless The Telephone“ fällt als einzige völlig aus dem Rahmen, der Rest beruft sich mit Bläsereinsätzen, funkigem Bass und Kelis‘ rauchiger Stimme auf einen Motown-Sound, der Vintage und modern zugleich ist. Ein facettenreicher Neustart, dem man seinen entspannten Entstehungssession im „Soul Kitchen“ anhört.