Bass Sultan Hengzt: „Jetzt ist es perfekt“

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Bass Sultan Hengzt: „Jetzt ist es perfekt“

Schon vor 14 Jahren hieß es in der Hip-Hop-Welt "Bass, Bass! Wir brauchen Bass" und heute ist Bass Sultan Hengzt "Endlich erwachsen" und bringt erneut eine Platte auf den Markt. Ab dem 18. April gibt es 18 neue Songs, darunter Features mit Sido, Serk und den Atzen. Der Nachrichtenagentur spot on news hat der Rap-Hengzt vorab erzählt, warum er sich für sein neues Werk vier Jahre Zeit gelassen hat.

Ein Rapper, der vielleicht bekannter wäre, wenn die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien nicht mit gnadenlosen Indizierungen die meisten seiner Platten vom Markt gefegt hätte. Die Rede ist von Bass Sultan Hengzt. Statt ein weiteres Lied über Zensur zu singen, baut sich der 31-Jährige mit ein musikalisches Neuland. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news hat der Rapper verraten, wie erwachsen er jetzt ist und warum er nicht mehr indiziert werden will.

Hat Ihnen das Erwachsenwerden Spaß gemacht?

Bass Sultan Hengzt: Ich weiß gar nicht so genau, ob ich jetzt wirklich erwachsen geworden bin. Das müssen dann die Leute entscheiden, die mein Album hören. Ich glaube, dass ich in dieses Erwachsenwerden gerade einfach reinstolpere. Ich denke ich bin auf einem guten Weg jetzt erwachsen zu werden. Den Titel muss man mit einem Augenzwinkern sehen.

Was nervt Sie an sich selbst am meisten?

Bass Sultan Hengzt: Ich bin ein Typ, der sehr oft in Fettnäpfchen tritt und ungewollt Leuten so schadet. Das stört mich sehr, aber meine guten Freunde wissen, dass das von mir nicht immer so böse gemeint ist.

Was haben Sie gemacht, als Sie mit der Album-Produktion fertig waren?

Bass Sultan Hengzt: Wir sind erst mal feiern gegangen. Wir waren auf einer Hip-Hop-Veranstaltung in Berlin, die war genau an dem Freitag, als mein Album dann fertig war. Da habe ich eine ganz große Flasche Wodka bestellt. Danach hatte ich einen Mega-Kater und war erst mal drei Tage kaputt und hatte mein Handy auf lautlos. Gegen den Kater habe ich mir Pizza bestellt, DVD geguckt und nix mehr gemacht.

In Ihrem Song „Halt Stopp“ benutzen Sie ein Zitat von „Psycho Andreas“ aus der TV-Sendung Frauentausch. Haben Sie ihn vorab um Erlaubnis gefragt?

Bass Sultan Hengzt: Nee, wir machen das einfach. Wenn er will, kriegt er Geld von mir.

Wann haben Sie das letzte Mal etwas so richtig in den Sand gesetzt?

Bass Sultan Hengzt: Das war die erste Produktion von meinem Album vor vier Jahren. Das hat sich so scheiße angehört. Die Texte waren cool aber wir haben da probiert am Sound rumzufeilen und das hat sich nicht gut angehört. Aber im Nachhinein war das auch ein Baustein in Richtung erwachsenwerden. Wir haben da aus unseren Fehlern gelernt.

Mit „Endlich erwachsen“ sind Sie aber zufrieden, oder?

Bass Sultan Hengzt: Ich bin total zufrieden, sonst hätte ich es auch nicht raus gebracht. Es hat lang gedauert, bis ich sagen konnte: „Ey, jetzt ist es perfekt.“ Da sitzt einfach alles, jeder Spruch. Wir haben an manchen Songs auch Monate gefeilt. So lange, bis ich wirklich zufrieden war. Gerade weil ich nach so einer langen Zeit ein Album machen will, dass sich von der Masse abhebt. Ein Album, das sehr eigen ist und alleine da steht und ich hoffe, dass die Leute es genau so annehmen.

Wie haben Sie sich in den vier Jahren, in denen Sie am neuen Album gearbeitet haben, finanziert?

Bass Sultan Hengzt: Im Endeffekt habe ich nur an dem Album gearbeitet und nebenbei meine Veranstaltungen gemacht. Mit Auftritten und GEMA war alles cool.

Vier Jahre Produktion sind sehr lange. Hat Sie Ihr Projekt in dieser Zeit auch mal genervt?

Bass Sultan Hengzt: Ja das zieht sich auf jeden Fall aber am Ende hat es sich dann doch gelohnt. Ich habe da gerne Geld rein investiert. Durch all das, was ich oder besser wir hinein gesteckt haben, hat es jetzt seinen eigenen Sound und den mussten wir erst einmal finden. Immer wenn wir mal einen Sound gefunden hatten, kam irgendein Newcomer und hatte den selben Stil, also mussten wir uns wieder etwas Neues ausdenken. Das dauert halt Jahre.

Wie haben Ihre Freunde auf Ihre neue Platte reagiert?

Bass Sultan Hengzt: Sie waren überrascht. Positiv überrascht. Einige meinten: „Wow, jetzt machst du endlich mal Musik.“ Das war schön zu hören. Ich wollte auch ein bisschen vom Rap weg kommen. Ich wollte nicht nur rappen oder Battles machen, sondern einfach geile Musik. Meine Freunde und Familie sehen das ganz genauso, dass macht uns stolz.

Dann sollte diesmal nichts schief gehen, es sei denn die BPJM meldet sich wieder.

Bass Sultan Hengzt: Ich hoffe diesmal landet keiner meiner Songs auf dem Index. Aber man weiß nie. Wir haben da so ein komisches Verhältnis, die BPJM und ich. Ich denke diesmal passiert aber nichts. Ich habe auch ganz lieb da angerufen und denen auch Geld angeboten oder Strafarbeiten. Dieses Mal habe ich sicher Glück. Wir haben auch so gearbeitet, dass wir sagen können, es ist ein Hengzt-Album, ein bisschen anders, aber es ist trotzdem noch icke. Wir hoffen, dass es das Album auch in zehn Jahren noch zu kaufen gibt.

Wie haben Sie die bisherigen Indizierungen Ihrer Songs empfunden?

Bass Sultan Hengzt: Am Anfang war es cool. Dann beim dritten Mal denkt man sich: „Ok, alles klar, ich wurde wieder indiziert. Aber Moment mal, jetzt verdiene ich ja gar kein Geld. Das ist ja scheiße!“ Und dann dachte ich mir, ich bin doch nicht wie jeder andere Rapper. Ich hoffe man hat auch bei den anderen Alben gesehen, dass da Potential ist und dann dachte ich: „Fickt euch einfach!“ Das neue Album zeigt, dass ich nicht nur Rap kann. Und jetzt mal gucken, was passiert.