„A Million Ways To Die In The West“: Viele Gags zünden nicht

Magazin

„A Million Ways To Die In The West“: Viele Gags zünden nicht

Eines scheint bereits sicher: An "A Million Ways To Die In The West" werden sich die Geister scheiden. Wer Seth MacFarlands häufig weit über die Grenzen des guten Geschmacks gehenden Humor mag, wird bei der Western-Komödie viel Spaß haben. Insgesamt verschenkt der Film aber viel Potential und trifft daher nicht den Nerv eines jeden Zuschauers.

Wenn man den Namen Seth MacFarlane (40) erwähnt, scheinen sich unverzüglich zwei Lager zu bilden. Die einen finden den zynischen und häufig mehrere Meter unter der Gürtellinie angesiedelten Humor à la „Family Guy“ oder „American Dad“ zum Schreien komisch, die anderen können dagegen herzlich wenig damit anfangen. Doch ausgerechnet mit seinem durchaus charmanten Hollywood-Debüt „Ted“ konnte MacFarlane dieses „Love him or hate him“-Gefühl vieler Zuschauer ein Stück weit abbauen. Mit „A Million Ways To Die In The West“ hingegen verfällt der Komiker stellenweise in derart primitiven Fäkalhumor, dass er gewonnene Sympathien wieder verspielen dürfte. Viel trauriger ist aber, dass er damit einem ansonsten wirklich ausgesprochen lustigen Film einen sehr faden Beigeschmack verleiht.

In „A Million Ways To Die In The West“ übernahm MacFarlane nicht nur den Job des Regisseurs, sondern produzierte den Film, schrieb das Drehbuch und schlüpfte nebenbei noch in die Hauptrolle des Streifens. Er verkörpert den smarten, aber unbeschreiblich feigen Schaf-Bauern Albert. Als er sich wieder einmal vor einem Duell drückt, macht seine Freundin Louise (Amanda Seyfried, 28) mit ihm Schluss, um kurz darauf eine Beziehung mit dem gut betuchten Bartzubehörverkäufer Foy (Neil Patrick Harris, 40) einzugehen.

Gemeinsam mit seinen Freunden, der tief religiösen Prostituierten Ruth (Sarah Silverman, 43) und ihrem jungfräulichen Partner Edward (Giovanni Ribisi, 39) beschließt Albert, endlich seine Männlichkeit zu wecken. Da kommt die mysteriöse Anna (Charlize Theron, 38) gerade recht: Die hübsche Blondine erweist sich als echte Revolverheldin und zeigt sich bereit, Albert in der Schießkunst zu unterrichten, um so seine Herzensdame zurückzugewinnen. Was der tollpatschige Schafszüchter jedoch nicht weiß: Anna ist die Frau von Bandit Clinch (Liam Neeson, 61), dem vielleicht gefährlichsten Mann des Wilden Westens.

Die Inhaltsangabe zeigt bereits: Für „A Million Ways To Die In The West“ konnte MacFarlane einen Cast um sich versammeln, der zumindest in Komödien seines Gleichen suchen dürfte. Hollywoodgrößen wie Ryan Reynolds (37) oder Ewan McGregor (43) geben sich zudem in äußerst witzigen Kurzauftritten die Ehre, und auch eine andere Westerngröße stattet dem Film einen Besuch ab. (Kleiner Tipp: Unbedingt bis zum Ende des Films im Kino sitzen bleiben.) Mit einem derart hochkarätigen Cast dürfte doch eigentlich nichts schiefgehen können, möchte man meinen. Leider schafft es die Besetzung jedoch nicht in allen Szenen, das streckenweise arg plumpe Skript zu retten.

Tatsächlich wirkt es fast unglaublich, dass mit MacFarlane derselbe Mann, der sich einerseits für wirklich tiefsinnige und urkomische Gags verantwortlich zeigt, zeitgleich auch die infantilsten Pups-Witze fabriziert. Und um das klar zu stellen: Von beiden Sorten gibt es unzählige Beispiele in „A Million Ways To Die In The West“. So nimmt er gekonnt die gängigen Klischees über den Wilden Westen aufs Korn. Gerade die abgedroschenen Flatulenz-Späße rücken aber oftmals die funktionierenden Brüller in den Hintergrund, sodass die Frage erlaubt sein muss, wieso der Comedy-Spezialist MacFarlane ohne Not sein Licht so unter den Scheffel stellt.

Vor allem seine Interaktion mit Theron ist nämlich äußerst gelungen und zeigt, dass er auch durchaus in der Lage ist, eine nette Liebesbeziehung mit der richtigen Prise schwarzen Humor anzureichern, welche den Zuschauer zum Lachen bringt. Immer wieder verfällt er zwischenzeitlich dann aber in infantilen Humor, so dass selbst Helge Schneiders (58) „Texas“ wie eine tiefgründige Aufarbeitung des Wilden Westens wirkt. Dem Zuschauer bleibt so ein ums andere Mal das Lachen im Halse stecken und eine kräftige Portion Fremdscham rückt an dessen Stelle.

Fazit: Mit „A Million Ways To Die In The West“ gelingt es MacFarlane leider nur streckenweise, den Zuschauern das in den Trailern angedeutete Gag-Feuerwerk zu liefern. Tränen in den Augen hat man so seltener vom Lachen, als vielmehr aus Trauer um das verschenkte Potential. Dabei ist gerade die Liebesbeziehung zwischen McFarlane und Theron durchaus gelungen und der Cast lässt ohnehin keine Wünsche übrig. Für bedingungslose Fans des „Family Guy“-Erschaffers dürfte der Film aber alles bieten, was sie sich im Vorfeld gewünscht haben. Alle anderen sollten mit Bedacht das Kinoticket lösen.