Von Schoolboy Q bis Mighty Oaks: Das sind die neuen CDs der Woche
Magazin
Schoolboy Q macht sich mit "Oxymoron" in die erste Liga der Rapper auf © Universal Music
Ende Februar regieren die Newcomer die Plattenregale: Schoolboy Q legt die Meisterprüfung in Sachen Erste-Rap-Liga ab, die Berliner Mighty Oaks pluckern dem Sommer entgegen und ein Trio namens Tante Polly fegt als intelligent-verspielter Nordwind durch die Pop-Stube.
Schoolboy Q – Oxymoron
Wer wird dieses Jahr das neue Gesicht des US-Rap? Schoolboy Q hat gute Chancen auf den Titel. Den nötigen biografischen Background hat das frühere Gangmitglied aus LA. Die große Klappe auch: Die aktuelle Single des 27-Jährigen heißt „Man of the Year“. Fehlen nur noch die Connections – und die musikalischen Skills. Dass er beides hat, beweist Schoolboy Q auf seinem ersten Major-Label-Album „Oxymoron“. Denn darauf eilt schon einmal der Kollege Kendrick Lamar zu Hilfe, um zu hypnotisch knackigen Beats und kühlem Sample die Macht bewusstseinserweiternder Substanzen zu preisen.
Mighty Oaks – Howl
Die Folk-Pop-Heroen Mumford & Sons machen Pause. Aber wenn die Briten eines gelehrt haben, dann: Dass bestechend beschwingter Folk-Pop nicht aus den USA kommen muss. Mighty Oaks, ein multinationales Trio, erweitert den Kreis der folk-hit-verdächtigen Städte nun auf Berlin. Auf den Indie-Festivals der Nation, von Dockville bis Appletree Garden, haben sie die Kids schon begeistert. Jetzt ist ihr Debüt „Howl“ da. Und, ja: Was die Band macht, funktioniert auch auf Platte. Pluckernde Gitarren, Banjo und mehrstimmige Gesänge zitieren das spontane Gefühl von Sommersonne und Südwind auf der Haut herbei. Mumfordesk. Nicht revolutionär. Aber schön.
Tante Polly – Hitzefrei
Oh, wie schön ist… die Melancholie. Tante Polly sind ein Trio aus der Hafenstadt Hamburg. Und sie haben Freude an Matrosen-Outfits, dem Fernweh, Hüftschwung und der großen Geste zwischen Liedermacherei, Varieté und Indie. Auf Album Nummer zwei, „Hitzefrei“, dürfen die Pianoparts perlen, das Schifferklavier leiden und jauchzen und die Erzählungen aus eloquent geschmiedeten deutschen Texten schwappen. So könnte „Schlager“ ja eigentlich auch sein: Zugängliche, vergnügliche und tröstliche Popmusik deutscher Sprache. Und vor allem: Mehr intelligent verspielt als bitter ernst.
Fitz and the Tantrums – More Than Just A Dream
Auf der anderen Seite des großen Teichs ist das zweite Album von Michael Fitzpatrick und Band schon im Mai erschienen, auf Platz 26 der Charts geschossen und zur Hintergrundmusik von Ellen DeGeneres‘ Oscar-Trailer geworden. Kein Wunder: Der Sound tanzt auf der Naht zwischen Qualitäts-Pop und smartem Indie. Schmatzende Keyboards treffen auf schamlos-euphorische Refrains. Ab und an mischt „Fitz“ ein wenig Soul in die Stimme. Das fängt den Radiohörer ebenso ein, wie Sympathisanten von Bands aus der Kategorie Killers und MGMT.
Redweik – Keine Liebe
Auch wenn sich Howard Carpendale unlängst als Fan Redweiks geoutet hat – eigentlich gehören die Herren um Frontmann Robert Redweik einem anderen Genre an: Dem deutschsprachigen Gitarren-Pop. Referenzen? Silbermond, Juli. Und so weiter. Wie ein Großer bietet Newcomer Redweik Radiotaugliches und Schwelgerisches im ganz leicht angerauten E-Gitarren-Paket. Manchmal mit kleiner Hintergrund-Pointe wie in der supermarktinspirierten Single „Sammelst du Herzen?“. Und ab und zu driftet dann ein wenig Schlager hinein. Für Howard Carpendales Vergnügen.
Death Vessel – Island Intervals
Mehr als fünf Jahre hat sich Joel Thibodeau für sein Album „Island Intervals“ Zeit gelassen. Das wäre ein erstaunlich langes „Intervall“ – wenn das Ergebnis nicht so ein alleserklärend ausgefeiltes Meisterstückchen wäre. Selbst mit mehr als vier Minuten Spielzeit sind die Songs noch gefühlte Miniaturen, so verspielt und in sich geschlossen, wie sie sind. Mit markanter Stimme, Gitarre, allerhand perkussivem Beiwerk schnitzt Thibodeau klischeelose, winterwarme akustische Musik. Als Stargast taucht Sigur Rós-Sänger Jonsi auf.
Das erscheint außerdem:
AFMB – A Forest Mighty Black +++
Alfahanne – Alfapokalyps +++
Animal – Trainer Wide +++
Anna F. – King In The Mirror +++
Axxis – Kingdom Of The Night II +++
Baby Jail – Grüsse Aus Dem Grab +++
Beck – Morning Phase +++
Bigelf – Into The Maelstorm +++
Blood Red Shoes – Blood Red Shoes +++
Bryce Dessner/Jonny Greendwood – St. Carolyn By The Sea/There Will Be Blood +++
Conan – Blood Eagle +++
Die Happy – Everlove +++
Die Heiterkeit – Monterrey +++
Drive-By Truckers – English Oceans +++
East India Youth – Total Strife Forever +++
Feathered Arms – Feathered Arms +++
Federico Albanese – The Houseboat And The Moon +++
Frizz Feick – Woanders Und Hier +++
Frank Wesemann – Nur So Ein Gefühl +++
Guided By Voices – Motivational Jumpsuit +++
Hamel/Gundermann – Coincidence +++
HighAsAKite – Silent Treatment +++
I Am Heresy – Thy Will +++
Iron Savior – Rise Of The Hero +++
Kuolemanlaakso – Tulijousten +++
Laibach – Spectre +++
Lea Michele – Louder +++
Linda Perhacs – The Soul Of All Natural Things +++
LSD On CIA – Same +++
Milagres – Violent Light +++
Mount Salem – Endless +++
Neneh Cherry – Blank Project +++
Nighthawks – Rio Bravo +++
Nocturnal – Storming Evil +++
Nothing – Guilty Of Everything +++
Omik K. – Sangre Mala +++
Optimist – Entseelt +++
Origamibiro – Odham’s Standard +++
Pascow – Diene Der Party +++
Quilt – Held In Splendor +++
Rafael Cortés – Cagini +++
Real Estate – Atlas +++
SAM – TTB +++
Scott H. Biram – Nothin‘ But Blood +++
Scraps Of Tape – Sjätte Vansinnet +++
Skintrade – Refueled +++
Sons Of The Sea – Sons Of The Sea +++
Spain – Sargent Place +++
SugarBoy And The Sinners – All You Can Eat +++
The Brew – Control +++
The Cadillac Three – Tennessee Mojo +++
This Void – Chrystals +++
Toxoplasma – Same +++
Vampire – Vampire +++
WhoMadeWho – Dreams +++
Wolf Wolf – Homo Homini Lupus +++
Wolves Like Us – Black Soul Choir +++