Die Rückkehr der Macy Gray
Magazin
Das neue Album "The Way" © Rough Trade
Vor 15 Jahren hatte Macy Gray mit "I Try" ihren größten Hit. Jetzt versucht die Soul-Sängerin es mit ihrem mittlerweile sechsten Studioalbum "The Way" noch einmal. Demnach besteht ihr Weg aus poppig bis rockigem Soul, der rauchigsten Stimme des Planeten - und Sexentzug.
Es gibt praktisch nichts, was man an „The Way“ ernsthaft bemängeln könnte. Soul-Sängerin Macy Gray übt sich darauf in erwachsenem Soulpop, der weder weh tut noch langweilt. Die Sängerin und Schauspielerin sagt über ihr neuestes Album: „Das Album ist sehr persönlich. Ich will, dass meine Fans nachvollziehen können, wo ich in meinem Leben stehe.“ In diesem Zusammenhang sind Titel wie „Stoned“ oder „I Miss The Sex“ nahezu mutig.
Mit einem nicht minder persönlichen Song hat sie vor 15 Jahren den Mainstream geknackt: „I Try“ und das dazugehörige Album spülten ihr Brit-, Grammy- und sonstige Awards ins Wohnzimmer. Danach arbeitete sie mit Künstlern wie John Frusciate von den Red Hot Chili Peppers oder Santana zusammen und brachte 2010 ihr letztes Album heraus. Nach vier Jahren Pause erscheint am heutigen Freitag „The Way“ von der Sängerin, für deren Stimme eine Steigerung zu „rauchig“ gefunden werden müsste.
Neben ihrem stimmungsvollen Organ spielt Gray auf „The Way“ mit allerlei Einflüssen: Rock, Blues, Pop und sogar eine Prise Elektronik sind zu hören – und trotzdem lässt sich dieses Album ohne Schockmomente prima durchhören. Mal geerdet bluesig, dann mit „Uhuuuu“-Chor als Euphorie-Katalysator oder mit schraubender Gitarre für den Rock-Faktor. Das Album lebt von seiner entspannten Fröhlichkeit, die selbst die traurigsten Songs noch beleuchtet. Gute Laune, Handclaps, Bläser und Chöre sind die besonderen Zutaten, die immer noch nach „I Try“ klingen. Eine Platte, die Spaß macht und an deren Ende auch noch „Life is beautiful“ skandiert wird.
Das mittlerweile sechste Studioalbum der Macy Gray erfüllt also alle Voraussetzungen, um wirklich jedem zu gefallen. Poppig genug fürs Radio, intim genug für die Soulstunde zuhause, abwechslungsreich genug für die ganze Familie. Nur die Träne auf dem Cover, die will einfach nicht ins Gesamtbild passen.